Einstellung der Hilfszahlungen angedroht

Griechenland lässt Ultimaten verstreichen

Alle Ultimaten und Drohungen haben bisher nichts genützt: Die griechischen Regierungsparteien wollen weiteren Sparvorgaben und Reformwünschen seitens der EU nicht zustimmen. Die Gespräche darüber sollen weitergehen, aber eigentlich sieht sich Athen zu sehr drangsaliert und reagiert zusehends bockig. Die Geldgeber werden ungeduldig - sie drohen mit der Einstellung der Hilfszahlungen.

Abendjournal, 6.2.2012

Verhandlungen ohne Ende und Ergebnisse

Ein Ultimatum mehr, das dann doch keines war. Bis Montagmittag sollten die griechischen Regierungsparteien den Vorgaben der internationalen Geldgeber zustimmen. Doch nach erfolglosen Verhandlungen am Wochenende, werden sich die Parteichefs erst am Dienstag wieder mit Premierminister Lucas Papademos treffen.

Daneben laufen die Gespräche mit den Privatbanken über einen Schuldenschnitt, die eigentlich schon seit zwei Wochen abgeschlossen sein sollten. Die Geldgeber von Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU werden ungeduldig.

"Fristen längst überschritten"

Frage an einen Sprecher der EU-Kommission, wie lange denn noch Zeit ist: "Die Fristen sind eigentlich schon überschritten. Die Entscheidungen müssen getroffen werden und die liegen in den Händen der griechischen Regierung."

Die Geldgeber fordern von Griechenland die Entlassung von tausenden Beamten und Einschnitte bei den Löhnen im Privatsektor, um die Wirtschaft konkurrenzfähig zu machen. Der 13. und 14. Monatsgehalt sollen gestrichen, der Mindestlohn drastisch gesenkt werden.

Gewerkschaften drohen mit Streik

Die Gewerkschaften rechnen vor, dass die Arbeitnehmer damit Lohneinbußen von bis zu einem Viertel hätten. Sie haben für Dienstag zu einem Streik aufgerufen.

Für die Geldgeber sind die Einschnitte allerdings Voraussetzung für ein in Aussicht gestelltes Hilfspaket über 130 Milliarden Euro. Bis Mitte März braucht Athen davon schon mehr als 14 Milliarden, sonst droht die Pleite.