Argentinien will Protest einreichen

Falkland-Streit wird Fall für UNO

Der neu aufgeflammte Streit zwischen Großbritannien und Argentinien um die Falklandinseln verschärft sich. Nun hat die argentinische Präsidentin, Christina Fernandez de Kirchner, angekündigt, sie werde beim UNO-Sicherheitsrat Protest einreichen. Sie fühlt sich von der britischen Regierung provoziert, die Kriegsschiffe in die Nähe der Inseln im Südatlantik geschickt hat.

Mittagsjournal, 8.2.2012

"Sie militarisieren den Südatlantik"

Argentinien empfindet es als Provokation. "Es ist von regionaler und globaler Bedeutung," sagt Argentiniens Präsidentin vor Politikern und Kriegsveteranen des Falklandkrieges von 1982. "Sie militarisieren einmal mehr den Südatlantik. Anders lässt sich das nicht interpretieren, wenn sie einen riesigen, hochmodernen Zerstörer schicken. Und außerdem den britischen Thronfolger. Wir hätten ihn gerne in ziviler Kleidung gesehen und nicht in einer Militäruniform."

London: "Routineaktion"

Großbritannien beteuert, die geplante Verlegung des Zerstörers "HMS Dauntless" vor das Archipel sei keine Reaktion auf die jüngsten Spannungen. Das Kriegsschiff soll in den kommenden Monaten auf Jungfernfahrt gehen und bei den Falklandinseln eine kleinere Fregatte ablösen. Bei dem Schiffsaustausch handle es sich um eine "Routineaktion". Der Einsatz des Enkels von Königin Elizabeth, Prinz Williams, auf den Inseln als Hubschrauberpilot hatte schon zuvor für Verstimmung gesorgt. "Ich habe daher unseren Außenminister daher beauftragt", fährt Präsidentin Kirchner fort, "dem UNO-Sicherheitsrat und der Vollversammlung vorzutragen, dass die Militarisierung des Südatlantiks eine große Gefahr für die internationale Sicherheit bedeutet. Den britischen Premierminister möchte ich schlicht bitten, dem Frieden eine Chance zu geben, für immer, und nicht dem Krieg."

Weiter Anspruch auf "Malvinas"

Vor dem Regierungsgebäude in Buenos Aires skandiert eine Menge mit argentinischen Fahnen "Malvinas, Malvinas!", wie die Argentinier die Falklandinseln nennen. Ein militärische Vorgehen hat Argentinien wiederholt ausgeschlossen, bekräftigt jedoch weiterhin seinen Anspruch auf die Inseln und will - unterstützt von südamerikanischen Nachbarn - den Fall internationalisieren.

"Wunsch, britisch zu bleiben"

Großbritanniens wirft Argentinien Kolonialismus vor und führt ins Treffen, dass die knapp 3000 Inselbewohner ein Recht auf Selbstbestimmung hätten. Roger Sping von der Wirtschaftskammer der Falklands meint im BBC-Radio, vor der UNO hätten diese daher bessere Karten: "Die demokratisch gewählte Regierung wünscht britisch zu bleiben. Daher ist nicht zu erwarten, dass Argentinien für seinen Anspruch internationale Unterstützung bekommt. Wenn Menschen seit neun Generationen auf einem Territorium leben, länger als die meisten Argentinier in ihren Land, dann haben sie ein Recht, ihre politische Zukunft selbst zu entscheiden, das dürfte den Menschen in aller Welt einleuchten."

Ölsuche als Hintergrund

Die Falklandinseln waren seit 1833 unter britischer Hoheit. Vor 30 Jahren vertrieben britische Streitkräfte innerhalb von 74 Tagen ein argentinisches Expeditionskorps, das die Inseln besetzt hatte. Die damalige argentinische Militärjunta kapitulierte vor der britischen Armee, die "Eiserne Lady" in London, Premierministerin Margaret Thatcher, triumphierte. Im letzten Jahrzehnt hatte sich der latente Konflikt etwas entspannt. Seitdem aber vor dem Archipel Öl- und Gasvorkommen vermutet werden und Großbritannien Bohrungen vorbereitet, ist der Streit wieder voll entbrannt. Argentinien betrachtet die Ölsuche als illegal und pocht auf die Verteidigung seiner Souveränität und der Ressourcen der Region.