Das Internationale Filmfestival in Berlin beginnt

Eine Berlinale der Um- und Aufbrüche

Die Berlinale, das Internationale Filmfestival in Berlin, gilt als ausgesprochen politisches Filmfestival. Auch die 62. Ausgabe versucht diesem Ruf gerecht zu werden. Unter der Jury von Regisseur Mike Leigh konkurrieren 18 Filme um den Goldenen Bären.

Kultur aktuell, 9.02.2012

Der sogenannte Arabische Frühling, Kindersoldaten im Kongo, Todesstrafekandidaten in US-amerikanischen Gefängnissen, schließlich die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Krieg, Gewalt und Probleme der Globalisierung, die Weltlage spiegelt sich auch heuer mit deutlichen Akzenten im Berlinale-Programm wider.

"Es ist heuer eine Berlinale der Um- und Aufbrüche", sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, "aber wir wollen auch, etwa am Beispiel einer Dokumentation über den chinesischen Künstler Ai Weiwei, die Rolle von Kunst in der Gesellschaft im Zusammenhang von Macht und Ohnmacht thematisieren."

Starglanz aus Hollywood

18 Filme finden sich im heurigen Wettbewerb um den Goldenen Bären, wobei Gastgeber Deutschland mit drei Filmen, also mit neuen Werken von Christian Petzold, Hans Christian Schmied und Matthias Glasner den Heimvorteil nutzt. Auch sonst dominiert der europäische Film, wobei vor allem jüngere Regisseure zum Zug kommen.

Natürlich auch heuer im Blickpunkt: Die Anwesenheit von Filmprominenz aus aller Welt, zuvorderst aus den USA mit Angelina Jolie und ihrer ersten Regiearbeit, Keanu Reeves, Uma Thurman, Salma Hayek oder Twilight-Vampir Robert Pattinson.

Der Goldene Ehrenbär geht heuer an Schauspielerin Meryl Streep, die praktischerweise eine Oscar-Nominierung und ihren neuen Film im Gepäck hat. In "The Iron Lady", spielt Streep die ehemalige englische Premierministerin Margaret Thatcher.

Österreichische Filme auf der Berlinale

Österreich ist heuer in den prestigeträchtigen Berlinale-Nebenreihen "Panorama" und "Forum" mit insgesamt fünf Werken vertreten, darunter Ruth Maders Dokumentarfilm "What is Love", Peter Kerns "Glaube Liebe Tod", die Literaturverfilmung "Die Wand" von Julian Pölsler, das Migrationsdrama "Kuma" des kurdischstämmigen Regisseurs Umut Dag und "Spanien", der neue Spielfilm von Anja Salomonowitz.

Sie erzählt in mehreren Episoden von menschlichen Leidenschaften, die eben auch leiden schaffen, etwa ein Fremdenpolizist, der die Trennung von seiner Frau nicht verkraftet und zum Stalker wird. Eröffnet wird die Berlinale mit dem französischen Film "Les adieux à la reine", übersetzt "Leb wohl, meine Königin", er behandelt die letzten Tage von Königin Marie-Antoinette zur Zeit der Französischen Revolution.