Einigkeit bei Anhebung des Pensionsalters

Mittwochsrunde: Pensionisten zur Kasse?

Die von der Regierung verkündeten Einigungen mit den Pensionisten, Ländern und Beamten gibt es nicht, oder nur teilweise, oder sie sind nicht spruchreif, das ist das Ergebnis der Journal-Panorama-Mittwochsrunde. Diskutiert haben Christine Mayrhuber (Wifo) Karl Blecha (SPÖ) und Therese Niss (IV).

Morgenjournal, 9.2.2012

7,8 Milliarden von Pensionisten

Der größte Brocken des Spar- und Steuerpakets betrifft den Bereich Pensionen, insgesamt soll es um 7,8 Milliarden Euro gehen, fast ein Drittel des Gesamtpakets. Und das entzweit. Der Präsident des Pensionisten-Verbandes Karl Blecha von der SPÖ sagt, dass nicht eine Gruppe für die andere bluten solle. Schließlich sei es unverständlich, dass die Mehrheit, die am wenigsten Schuld an der Krise haben nun zahlen solle, so Blecha. Das Sparpaket sei aber nicht nur die Folge der Wirtschaftskrise, erwidert Therese Niss, Vorsitzende der Jungen Industrie in der Industriellen-Vereinigung. Vielmehr sei das Sparpaket eine Folge fehlender Reformen und da sei das Pensionssystem ein großer Punkt.

Länger arbeiten

Über das Steuerpaket und die Sparmaßnahmen bei den Pensionen kann derzeit nur spekuliert und gemutmaßt werden. Klar ist aber, dass das Pensions-Antritts-Alter von derzeit etwa 59 Jahren angehoben werden soll. Die Pensions-Expertin Christine Mayrhuber kritisiert, dass das nur unter dem Aspekt der Budget-Einsparungen gesehen werde. Der Arbeitsmarkt und die Betriebe seien zu wenig für ältere Arbeitnehmer gerüstet und vorbereitet, etwa was die Gesundheitsvorsorge betrifft. Das zeigen Studien des Wirtschafts-Forschungs-Instituts, so Mayrhuber. Karl Blecha vom Pensionisten-Verband stimmt dem zu: Die Arbeitswelt müsse reformiert werde, sie sei überhaupt nicht auf ein gesundes, längeres Arbeiten ausgerichtet.

Keine Einigkeit bei automatischer Anhebung

Therese Niss von der Industriellen-Vereinigung sagt, es werde sehr wohl etwas für ältere Mitarbeiter getan. Die demographische Entwicklung und der Fachkräftemangel zwinge bereits jetzt dazu, dass ältere Menschen länger im Arbeitsleben gehalten werden. Dass künftig alle länger arbeiten müssen, davon gehen alle Diskutanten aus. Beim Vorschlag einer automatischen Anhebung des Pensionsalters gehen die Meinungen wieder auseinander.