"Ungeschoren bleiben reicht nicht"
Sparpaket: Forscher nicht zufrieden
Mit mehr oder weniger verhaltener Freude mag wohl die Regierung bei Universitäten und anderen Forschungsreinrichtungen gerechnet haben: Denn im Sparpaket bleibt das Wissenschaftsressort ungeschoren. Das reicht aber nicht aus, sagen nun die Betroffenen! Denn in Forschung und Innovation ist das Einfrieren von Budgets gleichbedeutend mit Kürzungen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 13.02.2012
Budget für drei Jahre gedeckelt
Freude hört sich anders an: Arnold Suppan, Generalsekretär der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sieht auf Basis von Studien des akademieeigenen Instituts für Demographie ganz generell einen gewaltigen Pferdefuß im Sparpaket: das wirkliche Pensionsalter müsste rascher an das tatsächliche herangeführt werden.
Und auch der Akademie der Wissenschaften selbst, der größten Forschungseinrichtung außerhalb der Universitäten, wird das Paket nicht gut bekommen, meint Suppan, denn es ändert nichts am Status quo, und der sei bedrückend: im April 2011 habe das Parlament eine Deckelung für drei Jahre beschlossen, das falle den jungen Wissenschaftern in den Rücken.
Und das ist ja eines der größten Probleme der Akademie: Junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter nicht anständig finanzieren zu können.
Weltklasseforschung unmöglich
In dieselbe Kerbe schlägt auch Peter Skalicky, ehemaliger Rektor der Technischen Universität Wien und stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung. Im Sparpaket nichts abgezogen zu bekommen reiche nicht aus, weil eine massive Unterfinanzierung z.B. in der Forschungsförderung bestehe wie etwa in den Boltzmann-Instituten.
Ein Grundproblem, so Skalicky: Forschungsförderung finanziert in Österreich keine Basiskosten, also Mieten oder Geräte. Das muss ein Antragsteller schon mitbringen, an einer Universität oder einer sonstigen Einrichtung benützen oder mitbenützen.
Von angestrebter Weltklasseforschung, wie in der Forschungsstrategie festgeschrieben, bleibe da nicht viel übrig, so Peter Skalicky.