Milliardenhilfe aufgeschoben

EU lässt Griechen zappeln

Die Entscheidung über weitere Milliardenhilfen für Griechenland soll erst am kommenden Montag fallen. Das kündigte der Chef der Euro-Gruppe, Jean Claude Juncker nach einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz mit den Euro-Finanzministern an.

Morgenjournal, 16.02.2012

Aus Brüssel,

Die EU lässt Griechenland weiter zappeln. Nach wie vor konnten sich die Finanzminister der Eurogruppe nicht dazu durchringen, das neue, 130 Euro schwere Hilfspaket für Griechenland freizugeben. Die Entscheidung wurde neuerlich vertagt, obwohl die griechische Regierung alle notwendigen Zugeständnisse gemacht hat. Zugeständnisse, denen die Finanzminister aber wohl nicht so ohne weiteres trauen, denn sie wollen die Zusagen noch überprüfen. Am Montag soll dann endgültig entschieden werden, ob weiteres Geld nach Athen fließt, oder nicht.

Zugeständnisse Athens

Wieder einmal war es ein Zittern bis zum letzten Augenblick - erst kurz vor Beginn der Telefonkonferenz der Eurogruppe hat der griechische Finanzminister Venizelos die geforderten Zugeständnisse geliefert. Er plant, zusätzlich 325 Millionen Euro einzusparen durch weitere Kürzungen bei Pensionen und beim Verteidigungsbudget, wie aus Ratskreisen zu erfahren war.

Außerdem hat Venizelos eine Liste mit Maßnahmen vorgelegt, die im ersten Hilfspaket unerledigt liegen geblieben sind. Vor allem der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte das gefordert.

Sperrkonto erwogen

All diese Pläne werden jetzt überprüft. Denn das Misstrauen, dass sich Griechenland an die Abmachungen hält, wächst. Deshalb wollen die Eurofinanzminister den Schuldner Griechenland künftig strenger kontrollieren. Zur Diskussion steht die Einrichtung eines Sperrkontos. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Hilfskredite in den Schuldenabbau fließen.

Grünes Licht am Montag?

Eine Entscheidung soll am Montag beim regulären Treffen der Eurogruppe gefällt werden. Dann soll auch feststehen, ob Griechenland das 130 Milliarden Euro schwere Hilfspaket bekommt. Und geben die Eurofinanzminister Grünes Licht, dann werden auch die Privaten Gläubiger Grünes Licht für ihren Forderungsverzicht geben, wie der griechische Finanzminister nach der Telefonkonferenz versichert hat.