Bilanzen mit Privatstiftung geschönt?
Hausdurchsuchungen in Kärntner Hypo-Causa
In Kärnten ist man in der Hypo-Affäre einen Schritt weiter gekommen: Die Staatsanwaltschaft hat die Hypo Alpe Adria Mitarbeiter Privatstiftung (MAPS) ins Visier genommen und eine Hausdurchsuchung in jener Bank angeordnet, in der diese Privatstiftung angesiedelt ist. Es besteht der Verdacht, dass die Stiftung zum Schönen der Bilanz genutzt wurde, um den Verkaufswert der Bank zu steigern.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.2.2012
Transaktionen über 400 Millionen Euro
Auslöser für die neue Verdachtslage in der Hypo-Causa ist eine Urkunde auf die die CSI-Hypo bei ihren Ermittlungen gestoßen ist. Dem Dokument zufolge, flossen 400 Millionen Euro der Kärntner Landesholding an die Hypo Mitarbeiterstiftung bzw. eine Tochtergesellschaft der MAPS.
Teile des Geldes wurden veranlagt und via Jersey der Bank als frisches Eigenkapital zugeführt. Also eine neue Variante mit der, so der Verdacht der Ermittler, möglicherweise Bilanz und Eigenkapitalausstattung der Hypo-Bank wesentlich besser dargestellt wurden, als es in der Realität der Fall war.
Verdacht auf Untreue
Hinzu kommt, dass die Millionen zur Gänze an die Landesholding zurückgezahlt wurden. Obwohl die Veranlagungen massiv an Wert verloren hatten und gerade einmal noch die Hälfte wert waren. Und zwar Ende 2008, als sich die Hypo-Bank bereits im Besitz der Bayern LB befunden hat.
Gab es auch hier unzulässige Garantien, fragen sich die Ermittler. Und was wussten die Bayern? Strafrechtlich stehe der Verdacht der Untreue im Raum, sagte CSI-Chef Wolfgang Peschorn im Ö1-Morgenjournal. Ob es zivilrechtliche Konsequenzen gebe, hänge davon ab, inwieweit die Bank geschädigt wurde.
Ermittler wollen lückenlose Aufklärung
Pikant ist jedenfalls, dass Landes-Holding-Chef Hans-Jörg Megymorez damals auch im Aufsichtsrat der Hypo-Bank saß. Und bei der Mitarbeiterstiftung auch immer der jeweilige Hypo-Bankchef im Vorstand vertreten war, sagt Peschorn.
Das gehöre lückenlos aufgeklärt, fordert Peschorn. Vor allem sei zu klären, wer von welchen Vorgängen erfahren und gewusst hat.
Hinterfragenswert ist auch, warum die Bank nicht von sich aus die Urkunde gefunden und die Aktivitäten der Hypo-Mitarbeiterstiftung aufgezeigt hat, sondern die Hinweise auf Unregelmäßigkeiten erst nach jahrelangen Ermittlungen durch die CSI Hypo entdeckt werden mussten, kritisiert Peschorn.