Ausstellung im Leopold Museum

Klimt persönlich

Nach dem Belvedere und dem Kunsthistorischen Museum widmet sich ab Freitag, 24. Februar 2012, auch das Wiener Leopold Museum Gustav Klimt anlässlich seines 150. Geburstags. "Klimt persönlich" heißt die Ausstellung, die gleichsam hinter die Fassade des Künstler schauen will, den alle zu kennen glauben.

Kultur aktuell, 23.02.2012

Gustav Klimt - intensiv blickt er uns an auf dem Umschlag des über 400 Seiten starken Ausstellungskatalogs des Leopold Museums und wir blicken zurück - und entdecken einen äußerst verletzlichen Menschen, der, so der bekannte Kunsthistoriker Hans Tietze, "im Grunde ein scheuer Mensch" war, "dem vor allem vor In-die-Öffentlichkeit-Treten graute".

Den Klimt abseits der Kunstskandale kann man in seinem Atelier in der Josefstädter-Straße besuchen, das mit dem Mobiliar von Josef Hoffmann in der Ausstellung rekonstruiert wird. Man kann seine private Kunstsammlung mit chinesischen, japanischen und afrikanischen Objekten besichtigen, man kann Postkarten an seine Gefährtinnen Emilie Flöge und Marie Zimmermann nachlesen oder mit Klimt am Attersee auf Sommerfrische gehen.

"Tod und Leben" im Zentrum

Aber natürlich sind es vor allem auch die Zeichnungen und die Gemälde von Gustav Klimt, die man in einer Ausstellung heuer erwartet und da kann der neue Leiter des Leopold Museums, Tobias Natter, durchaus stolz sein: Wegen der vielen Ausstellungen heuer war es schwierig gewesen, Leihgaben zu bekommen, dennoch seien viele interessante Leihgaben zu sehen.

Zentral ist natürlich ein Hauptwerk der Sammlung "Tod und Leben" in der Schau positioniert und ein Vergleich mit dem goldschimmernden Ritter aus dem fernen Nagoya macht den Weg des Künstlers vom Jugendstil zu der eigenen, ganz persönlichen Kunstsprache deutlich. Originalzitate von Gustav Klimt führen immer wieder zur Person zurück und zu Fragen wie "Was interessiert ihn? Was begeistert ihn? Wie organisiert er sein Leben?", so Natter.

Ein Bild wie "Schönbrunner Landschaft" aus dem Jahr 1916 aus Privatbesitz kann in einem dabei lange nachwirken, eine Meditation über eine sich spiegelnde Wirklichkeit in Grün, die schon fotorealistische Werke von Gerhard Richter vorwegzunehmen scheint.

Unzählige Postkarten

Besonders werden in der Schau "Klimt persönlich" wohl jene auf ihre Rechnung kommen, die sich über seinen Alltag informieren wollen, über seine Kunstanschauungen und auch seine Amouren. Viele intime Fotos aus dem Nachlass machen das möglich und eben die Postkarten, die Klimt benützte wie die Heutigen ein SMS, aber mit dem damals hochmodernen Telefon kam Klimt noch nicht zurecht.

Das Leopold Museums reiht sich mit der Ausstellung "Klimt persönlich" geschickt in den Reigen der heurigen Klimt-Jubiläumsausstellungen ein.

Textfassung: Ruth Halle

service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Leopold Museum ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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