100 Tage Regierung Monti

Liste der Topverdiener veröffentlicht

Als weiteren Schritt zu Transparenz unter Regierungschef Mario Monti sind jetzt auch die Gehälter von Spitzenbeamten und Managern in staatsnahen Betrieben veröffentlicht werden. Und da sind manche Posten dabei, die sogar hartgesottene Italiener in Staunen versetzen. Diese Veröffentlichungen sollen vor allem weiteren Reformen auf den Weg helfen.

Morgenjournal, 25.2.2012

Drastische Gehaltskürzung

Antonio Managnelli ist ohne Zweifel ein angesehener Mann hier in Italien. Immerhin ist er Polizeipräsident. Der Respekt seiner Mitbürger, die als Steuerzahler für seinen Gehalt aufkommen müssen, dürfte seit Freitag allerdings etwas leiden. Denn jetzt weiß ganz Italien was der Polizeipräsident verdient: Es sind 621.000 Euro pro Jahr. Damit steht Managnelli an der Spitze der Liste der bestbezahlten Staatsfunktionäre. Nummer zwei ist der Chef des Rechnungshofes, er verdient 516.000 Euro pro Jahr. Auf die beiden wird jetzt eine drastische Gehaltskürzung zukommen. In Zukunft soll der Maximalverdienst im staatlichen Bereich bei 294.000 Euro liegen.

Hundert Tage Bilanz

Die Tatsache, dass Mario Monti diese Liste veröffentlicht hat, beweist: Hinter seiner Professoren Fassade ist er durchaus in der Lage, auch auf der Klaviatur des Populismus zu spielen, um seine Vision eines reformierten Italiens umzusetzen. Der Regierungschef zieht, jetzt nach hundert Tagen an der Regierung, eine erste Bilanz: "Die Stabilisierung der Staatsfinanzen, harte Maßnahmen und Strukturreformen, das alles in so kurzer Zeit zu ertragen, ist für die Bevölkerung natürlich schwer - aber durch diese Maßnahmen wird es zu einer Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums kommen."

Gelobter Kurs

Mario Monti hat Italien ohne Zweifel aus seiner bleiernen Starre herausgerissen, in der es in den vergangenen Jahren gefangen war. Das Ansehen Italiens wieder herzustellen, ist Monti gelungen. Auch die Spar- und Reformmaßnahmen werden von den EU-Partnerländern ständig gelobt. Und so beliebt wie Monti war auch noch kein Regierungschef vor ihm. Allerdings - an einigen Reformen ist er auch gescheitert. So musste er die geplanten Liberalisierungen in den extrem geschützten Bereichen wie Taxigewerbe oder bei Apotheken wieder aufgeben.