Comeback nicht ausgeschlossen

Berlusconi hat wieder "Glück"

Was macht Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi jetzt eigentlich? Sonnt er sich am Strand einer seiner Villen in der Karibik? Feiert er wilde Partys? Nein – er ist fast jeden Tag vor Gericht – dort hat ihn das Glück aber nicht verlassen. Und auch sonst ist eine Rückkehr bei der nächsten Wahl nicht ausgeschlossen.

Mittagsjournal, 31.1.2012

Verjährung statt Verurteilung

Er hat sie noch, die Fans und Zujubler, so wie hier am Montag vor dem Gerichtsgebäude in Mailand. Vor allem wenn er wieder auf der Gewinnerstraße ist. Und danach sieht es bei Silvio Berlusconi im Moment aus. Im "Mills Prozess" wurde einem Antrag stattgegeben, dass über die Befangenheit der Richter entschieden werden muss. Das wäre an sich kein großes Problem. Doch die vorgeworfene Tat verjährt am 14. Februar. Und das heißt: Statt einer fast sicheren Verurteilung gibt es eine fast sichere Verjährung.

Causa Ruby rollt an

Berlusconis Anwalt Nicolo Gheddini ist höchst erfreut, will aber auch festgestellt haben, dass es auch so für einen Freispruch gereicht hätte: "Es läuft sehr gut. Die Aussage von Mills hat es absolut klar gemacht, dass das Geld von jemand anderem gekommen ist. Nach Zeugenaussage und den Dokumenten ist klar. Es gibt keinen Fall."

Langweilig wird Berlusconi trotzdem nicht. Denn er hat noch mehrere andere Prozesse laufen. Fast täglich wird in einer Causa gegen ihn verhandelt. Vor allem die Ruby-Sache kommt jetzt so langsam in Schwung.

Gibt es ein Comeback?

Zweieinhalb Monate ist es her, seitdem Silvio Berlusconi seinen Abschied aus dem Amt des Ministerpräsidenten genommen hat. Allerdings ist er damit nicht aus der Politik verschwunden. Trotzdem – der alte ist er nicht mehr. Denn Berlusconi meidet die elektronischen Medien. Interviews und Statements gibt er nur mehr in Zeitungen ab. Und auch die Frequenz seiner politischen Auftritte und Einwürfe hat deutlich abgenommen. Dabei hat er noch bei seinem Abschied versprochen, oder gedroht, je nach Perspektive: Er werde in der Politik bleiben um Italien zu reformieren

Monti macht das Unangenehme

Er zieht wohl die Fäden im Hintergrund und versucht, seine Partei PDL für den nächsten Wahlkampf zu rüsten. Gerade im Hinblick auf die nächste Wahl, planmäßig in einem Jahr, ist es im Moment ohnehin taktisch klüger, nicht allzu viel zu sagen. Denn Mario Monti erledigt gerade die unangenehme Arbeit. Da will man als Partei in Italien besser nicht damit in Zusammenhang gebracht werden. Die Bevölkerung hat ohnehin das Gefühl, Monti beschließt alles allein. Das stimmt zwar nicht, denn alle Spar-, Reform- und Belastungspakete müssen im Parlament die Zustimmung der Abgeordneten bekommen. Aber das braucht man ja nicht zu laut kommunizieren.

Aktie auf Talfahrt

Dafür läuft wirtschaftlich nicht mehr alles so glatt wie früher. Die "Synergien" zwischen dem Amt als Regierungschef und der Rolle als Besitzer der Privat-TV-Gruppe Mediaset konnten sich sehen lassen. Das ist jetzt weg, meinen auch die Investoren – die Aktie der Mediaset Gruppe hat in einem Jahr mehr als die Hälfte ihres Werts verloren.

Bleibt noch das Lieblingshobby Berlusconis: Sein Fußballclub AC Milan. Doch auch dort gibt’s nur Undankbarkeit: Nachdem Berlusconi immer wieder Tipps zur Aufstellung gegeben hat, platzt einem seiner Spitzenspieler der Kragen. Er sagt: Gott sei Dank ist Berlusconi nicht der Trainer.