Geldspürhunde und Vermögenschecks

Monti kämpft gegen Steuerhinterziehung

Der Nachfolger Berlusconis als Ministerpräsident, der Wirtschaftsprofessor Mario Monti, verordnet seinem Land nicht nur einen harten Sparkurs, mit dem er auch das Vertrauen Europas in Italien wieder erlangt hat. Monti bläst auch zum Generalangriff auf Steuerhinterzieher. Es geht um geschätzte 120 Milliarden Euro.

Mittagsjournal, 2.2.2012

Mathilde Schwabeneder berichtet aus Rom

Geldhunde gegen Steuerflüchtlinge

Bei ersten Razzien der Steuerfahnder haben bis zu 50 Prozent der kontrollierten Geschäftsleute keine Rechnungen ausgestellt. Bei einem, zweiten Besuch sah dann das Ergebnis oft schon anders aus. Die Angst vor Kontrollen wirkt. Die Finanzpolizei macht auch Jagd auf Geld, das illegal ins Ausland gebracht wird. Und das waren allein in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres über elf Milliarden Euro. Bei der Fahndung nach illegalen Geldkoffern setzt die Finanzpolizei auch Hunde ein, die Banknoten erschnüffeln können.

Vermögenslage wird durchleuchtet

Der Bestimmungsort der Geldkoffer ist fast immer die Schweiz. Angeblich haben die Schweizer Banken bereits zu wenig Platz für den Geldsegen und mieten daher Schließfächer in Hotels an. Italiens Steuerbehörden wollen die Geldflucht jetzt mit einer neuen Strategie eindämmen: mit einer einheitlichen und umfassenden Einkommenserhebung. Besitz und Vermögen sollen nun mit den Steuererklärungen verglichen werden. Über 50 Millionen Italiener und Italienerinnen sollen ab dem kommenden Frühjahr steuertechnisch durchleuchtet werden. Man geht von 120 Milliarden Euro pro Jahr aus, die an den Kassen des Fiskus vorbeigeschmuggelt werden.