Innenministerin für Ausweitung

Mikl-Leitner für mehr Männer in Teilzeitarbeit

In Österreich arbeitet fast jede zweite Frau Teilzeit - meist, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hält das für eine Sackgasse. ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner will dagegen die Teilzeitarbeit forcieren, und dabei vor allem bei den Männern ansetzen.

Morgenjournal, 28.2..2012

Helga Lazar

"Bereits 30 Prozent aller Frauen kinderlos"

Mikl-Leitner will nicht das Modell der Teilzeit in Frage stellen, sondern sogar weiter ausbauen. Die Argumente der Frauenministerin sind für sie ein Rückschritt ins vergangene Jahrhundert.

"Die Philosophie der Kollegin Heinisch-Hosek geht in die Richtung 'Entweder oder". Das treibt letztendlich die Frauen dazu, Nein zum Kind zu sagen", sagt Mikl-Leitner im Ö1-Morgenjournal. Bereits jetzt seien 30 Prozent aller Frauen kinderlos, in paar Jahren sollen es bereits 40 Prozent sein. "Diesen Trend gilt es zu stoppen, deswegen brauchen wir hier die Teilzeit für Frauen, aber auch für Männer", fordert die Innenministerin.

Neun Prozent der Männer in Teilzeit

Die Stärkung der Teilzeitarbeit muss vor allem Männer, also Väter betreffen, so Mikl-Leitner. Derzeit sind 140.000 Männer - das sind neun Prozent der erwerbstätigen Männer - auf Teilzeit-Basis beschäftigt und es müssen mehr werden, so die ÖAAB-Chefin.

Entscheidend sei, dass auch ein Paradigmenwechsel in der Wirtschaft stattfindet. Dieser sei bereits im Gange, da sich der Anteil der teilzeitbeschäftigten Männer in den vergangen Jahren bereits verdoppelt habe, so Mikl-Leitner.

Mikl-Leitner will "neue" Männer unterstützen

Studien zeigen, dass etwa drei Viertel der Väter bereit wären auf flexible Arbeitszeitmodelle umzusteigen oder Teilzeit zu arbeiten, so die ÖAAB-Chefin.

Mikl-Leitner will diese "neuen" Männer unterstützen, denn Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei nicht allein ein Frauenthema. Junge Männer hätten heute eine neue Lebensphilosophie - sie wollen sich genauso wie Frauen in die Familienarbeit einbringen.

"Teilzeit keine Dauerlösung"

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek plädiert für Erleichterungen beim Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit. Mikl-Leitner will das Gegenteil fördern: Arbeitgeber sollen motiviert werden, Männer beziehungsweise Väter zu unterstützen, die Teilzeitmodelle in Anspruch nehmen wollen.

Einig ist sich Mikl-Leitner mit Frauenministerin Heinisch-Hosek nur darüber, dass Teilzeitarbeit keine Dauerlösung sein kann - weder für Frauen noch für Männer.