Jagd auf DNA-Probe

Kampusch: Polizist ermittelte illegal

Neue Enthüllungen gibt es im Fall Natascha Kampusch: Ein Wiener Polizist, der auch FPÖ-Gemeinderat in Niederösterreich ist, hat auf eigene Faust in einer Volksschule ermittelt. Er soll versucht haben, DNA-Proben eines Kindes zu bekommen, von dem er vermutete, es könnte ein heimliches Kind von Natascha Kampusch sein. Gegen den Polizisten wird nun ermittelt.

Abendjournal, 29.2.2012

Polizei ermittelt gegen Kollegen

Mit der Behauptung, er solle den Volksschülern Verhalten im Straßenverkehr beibringen, soll der Polizist am Aschermittwoch in die Schule gekommen sein. Bald aber habe er eine Lehrerin und die Direktorin um ein Taschentuch oder ein Kleidungsstück eines bestimmten Kindes gebeten, um durch einen DNA-Test Klarheit in den Fall Kampusch zu bringen. Sogar seine Dienstmarke habe er gezeigt, berichtet News.

Die Schule hat die Mutter des Kindes informiert und die hat Anzeige erstattet. Johann Golob, Sprecher der Polizei Wien sagt, sobald der Vorfall bekannt wurde, seien Ermittlungen gegen den Polizisten eingeleitet worden. Der Kollege habe keinen Auftrag gehabt. Über eine Suspendierung wird nach der Überprüfung entschieden.

Derzeit ist der Polizist und FPÖ-Gemeinderat im Krankenstand. Das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung ermittelt wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs. Und ein DNA-Abgleich hat - laut dem Anwalt der Mutter - bestätigt, dass sie die leibliche Mutter ist - und nicht Natascha Kampusch.

FPÖ wartet ab

Der erste Kommentar der freiheitlichen Abgeordneten im Kampusch Unterausschuss des Parlaments, Agnes Belakowitsch-Jenewein: Sie sehe bisher keinen strafrechtlich relevanten Tatbestand. Wenn sich aber ein freiheitlicher Funktionär etwas zu Schulden kommen lasse, wisse er, was er zu tun hat.