UNO-Vermittler kommt nach Damaskus

Warnung vor "Militarisierung" in Syrien

Die Reihen um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad beginnen sich zu lichten: Es ist der bisher ranghöchste syrische Politiker, der zur Opposition übergelaufen ist: der stellvertretende syrische Ölminister Abdo Hussameddin. Die UNO versucht unterdessen, mit dem Regime in Damaskus im Gespräch zu bleiben.

Abendjournal, 8.3.012

Kofi Annan ruft zu Kooperation auf

Am kommenden Wochenende wird der neue Syrien-Sondergesandte der UNO und der Arabischen Liga, Kofi Anan, in Damaskus erwartet. Kofi Anan warnt vor einer "weiteren Militarisierung" des Konflikts. Eine Lösung des Konflikts in Syrien könne nur aus dem Land selbst kommen. Anan erteilt damit einem militärischen Eingreifen von außen eine klare Absage. Und Anan fordert die syrische Opposition zur Zusammenarbeit auf: Eine Lösung mit der alle Syrer leben könnten, müsse gefunden werden.

Ringen um humanitäre Hilfe

Die UNO versucht unterdessen weiter zumindest humanitäre Hilfe nach Syrien bringen zu können. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos befindet sich zur Zeit in Syrien, am Donnerstag konnte sie die wochenlang umkämpfte Rebellenhochburg Homs besuchen. "Die Zerstörungen dort sind massiv, vor allem im Stadtteil Baba Amr." Sie sei besorgt darüber, was mit den Menschen passiert, die dort leben, so Amos eher zurückhaltender Kommentar.

Sie versuche damit, sich die Gesprächsbasis mit dem Assad-Regime nicht zu verbauen, um die Verhandlungen über internationale humanitäre Hilfe für die Bewohner von Homs nicht zu gefährden, heißt es aus UN-Kreisen.

Vizeminister hofft auf Nachahmer

Der syrische Präsident musste unterdessen eine herbe Niederlage einstecken, und zwar aus den eigenen Reihen. Sein bisheriger Vize-Ölminister Abdo Hussameddin hat sich der Opposition angeschlossen, wie er in einem Internetvideo erklärt. Er hoffe, dass die anderen Regierungsmitglieder seinem Beispiel folgen würden, so Hussamaddin.