Erdbeben, Tsunami und Atomunglück

Ein Jahr nach Fukushima

Am Sonntag ist es genau ein Jahr her, dass in Japan ein Tsunami tausenden Menschen das Leben gekostet und immense Schäden angerichtet hat. Eine der gravierendsten Folgen der Naturkatastrophe war das Reaktorunglück von Fukushima. Jörg Winter hat sich für seine Reportage im Gebiet umgesehen und Menschen getroffen, die weiterhin versuchen, den Schaden einzuschätzen und zu begrenzen.

Morgenjournal, 10.3.2012

Jörg Winter aus Peking

Immer noch 3.000 Vermisste

Mit einer Gedenkzeremonie und vereinzelten Demonstrationen gegen die Atomenergie begehen die Japaner am Sonntag den ersten Jahrestag der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe vom 11. März 2011.

Um 14.46 Uhr Ortszeit (06.46 MEZ) legen vor allem die Menschen in den vom Tsunami verwüsteten Küstengebieten im Nordosten des Inselreiches eine Schweigeminute für die mehr als 15 800 Todesopfer ein; mehr als 3000 Menschen werden auch ein Jahr danach noch immer vermisst. Es ist die größte Katastrophe in Japan seit dem verlorenen Zweiten Weltkrieg.

Menschen leben in Containern

Bis zu 15 Meter hohe Flutwellen hatten ganze Städte und Dörfer verwüstet. 115 000 Gebäude entlang des 400 Kilometer langen Küstenstreifens wurden vollständig zerstört. Mehr als 340 000 Menschen mussten in Folge der Katastrophe ihre Heimat verlassen. Mehr als 87 000 Menschen flohen vor der Gefahr einer Verstrahlung durch das vom Tsunami zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi.

Noch heute leben viele von ihnen in einer der 53.000 Containerwohnungen, die in den Unglücksgebieten gebaut wurden - ohne zu wissen, wie es weitergeht. Weite Gebiete nahe der Atomruine sind so verstrahlt, dass eine Rückkehr der Menschen als höchst ungewiss gilt. (dpa)