Künftig nur mehr online
Encyclopaedia Britannica: Druck wird eingestellt
Das Ende einer Ära: Nach 244 Jahren wird der Druck der Encyclopaedia Britannica eingestellt. Das gab der in Chicago beheimatete Verlag gestern bekannt. Das Nachschlagewerk werde aber in digitaler Form weitergeführt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.3.2012
Sie war einst stolzer Besitz vieler englischer Mittelklassehaushalte in den 50er Jahren. Siegmund Freud, Albert Einstein, Desmond Tutu und selbst Bill Clinton steuerten Einträge bei und wer eine Frage hatte, konnte sicher sein, in einem ihrer vielen Bände die richtige Antwort klar verständlich formuliert zu finden: die Rede ist von der Enzyklopaedia Britannica. Für die Königin unter den Nachschlagewerken gibt es nach 244 Jahren das Aus im Printbereich: die Buchform wird abgeschafft. Das umfassendste Nachschlagwerk der Welt wird aber in digitaler Form weitergeführt. Der Britannica Verlag will sich auf die Publikation elektronischer Ausgaben und die Verbreitung des e-learning Programms für Kinder konzentrieren.
Print hinkt Online hinterher
Die Encyclopaedia Britannica in Buchform ist in den 50er Jahren noch gefeiert worden, die 32 dicken Wälzer in den Bücherregalen sind heute meist nur noch Staubfänger und im besten Fall Dekorationsstücke, Wissen wird online abgefragt, diesen Trend geht auch an der Encyclopaedia Britannica nicht spurlos vorbei, das bedeutendste Nachschlagewerk der Welt erlebt seine größte Transformation in den 244 Jahren seines Bestehens. Die Buchform wird aus Qualitätsgründen eingestellt, sagt Unternehmenspräsident Jorge Cruz: „So viel Wissen in eine Buchform zu pressen ist eine schwierige Aufgabe und zeitintensiv, unsere Print Ausgabe hinkt qualitativ hinter den Online Datenbanken hinterher.“
Seit 1768
Die erste Ausgabe der Encyclopaedia Britannica erschien 1768 in Schottland. Die Verkaufszahlen im Printbereich sind seit Jahrzehnten rückläufig. Das Aus der Buchform bedeutet aber längst nicht das Ende des Unternehmens. Der mittlerweile in Chicago ansässige Verlag ist höchst erfolgreich und hat sein Angebot weit über die berühmte Enzyklopädie ausgebaut. Seit 6 Jahren verdient Britannica mehr im Online Bereich, sagt Cruz: „Der Großteil unserer Einnahmen kommt heute aus dem Bereich unserer Bildungsangebote für Volksschulen und weiterführende Schulen.“
Keine Angst vor Wikipedia
Die Britannica überlebt aber voll digitalisiert online und als Application für Smartphones. Die Online Ausgabe kann man künftig für umgerechnet 53 Euro im Jahr abonnieren. Den Internet Rivalen Wikipedia fürchtet man bei Britannica nicht, auch wenn das Angebot gratis ist: „Wikipedia ist eine andere Technologie, die viel mehr Zusammenarbeit erlaubt manche Artikel haben eine gute Qualität andere wieder nicht. Wir haben eine kleinere Datenbank, aber sie ist zuverlässiger, der Britannica Quelle kann man vertrauen.“
Die Königin der Nachschlagewerke wird man also auch in Zukunft zu Rate ziehen können – mit einem Mouseklick. Kein Grund zur Trauer also.