Außenministerin von Sieg überzeugt

Mexiko kämpft gegen die Gewalt

Mexiko im Bann der Drogenkartelle: die Regierung versucht dieses Bild im Ausland zurechtzurücken: Außenministerin Patricia Espinoza, sie sich derzeit in Wien aufhält, glaubt, dass sich die Regierung durchsetzen wird. Zwar ist die Gewalt im Land gestiegen, das sei aber eine ganz normale Entwicklung. Bald wird sich die Situation bessern, ist sie überzeugt.

Mittagsjournal, 15.3.2012

Kampf mit allen Mitteln

Allein in den letzten Wochen und Monaten hat es in Mexiko hunderte Tote gegeben. Die Drogenkartelle kämpfen gegeneinander, und gegen die Armee. Man spricht von Massakern an der Bevölkerung, Geiselnahmen, Massenexekutionen aber immer wieder auch von Erfolgen der Regierung. Auf einer zweiten Ebene gibt es auch in den Reihen der Behörden Korruption. Die mexikanische Regierung hat versprochen, dagegen Anzukämpfen, sagt die mexikanische Außenministerin Patricia Espinoza. "Wir haben der organisierten Kriminalität auf drei Ebenen den Kampf angesagt: Zuerst der bewaffnete Kampf gegen die Kriminellen, mit Verhaftungen, Gefängnissen. Wir bekämpfen sie mit der vollen Macht des Staates.

Zweitens haben wir damit begonnen die Sicherheitskräfte umzuorganisieren, sie besser auszubilden. Und das sowohl auf nationaler Ebene als auch in den Provinzen, und schließlich sind wir dabei, die Gesellschaft in Mexiko zu reformieren. Es geht darum ein besseres Umfeld für die Menschen zu schaffen, sie brauchen bessere Jobs, bessere Aufstiegsmöglichkeiten, damit sie nicht von den Kriminellen banden angezogen werden, wir brauchen Hoffnung, mehr Möglichkeiten für die jungen Leute und für die Kinder.“

Trotzdem steigt die Gewalt

Dies wurde in den letzten Jahren forciert, sagt die Ministerin. Dennoch gibt es einen Anstieg der Gewalt. Das ist aber normal meint Patricia Espinoza: „Wenn man die Kriminellen mit einer solchen Strategie konfrontiert, dann entsteht dadurch nur noch mehr Gewalt. Weil wird ein Drogenboss festgenommen, dann gibt es sofort einen Machtkampf in seiner Organisation. Seine Untergebenen versuchen das Vakuum zu füllen. Das ist leider das was in letzter Zeit oft passiert ist, und deshalb sind wir mit noch nie dagewesener Gewalt und schrecklichen Verbrechen konfrontiert.“

Großteil der Drogenbosse festgenommen

Die mexikanische Außenministerin weigert sich von Krieg zu sprechen. Es sei kein Krieg gegen die Drogenkartelle, sondern lediglich der Versuch, die uneingeschränkte Kontrolle über den Staatsapparat wiederzubekommen. Sie spricht von großen Erfolgen. So sind von den Verantwortlichen von den 30 größten Drogenbanden 22 verhaftet oder getötet worden. In den letzten Jahren wurden mehr als 130 tausend Waffen beschlagnahmt und zerstört: „Von automatischen Waffen, über Granaten bis zu Raketenwerfern. Das zeigt, dass die Kriminellen viel von ihrer Schlagkraft verloren haben. Für uns ist es ein Schritt in die richtige Richtung.“

Wahlen im Sommer

Diesen Sommer wird es Wahlen in Mexiko geben, und es ist nicht sicher, dass die jetzige Regierung an der Macht bleiben wird: „Wir sind aber ein demokratisches Land, es kann natürlich einen Wechsel geben“, sagt Patricia Espinoza. Doch die mexikanische Außenministerin ist davon überzeugt, kein Politiker wird es sich leisten können, den eingeschlagenen Weg zu verlassen. Denn das Volk will Frieden und ein Ende der Gewalt. Wer in Mexiko an die Macht kommen wird, wird gegen die Gewalt weiter ankämpfen müssen.