Lehrer werden erpresst
Mexiko: Drogenkrieg mit Menschenköpfen
In Acapulco sind vor einer Schule fünf halbverweste Menschenköpfe gefunden worden. Der Badeort an der Pazifikküste ist einer der vielen Schauplätze der mexikanischen Drogenkriminalität. Hunderte Lehrer der Stadt sind derzeit im Streik, weil sie von Drogenbanden erpresst werden und der Staat ihre Sicherheit nicht garantieren kann.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 28.09.2011
Lehrer werden erpresst
Die fünf Köpfe waren in einem Sack in einer Obstkiste, abgestellt vor einer Schule. Auf Zetteln standen Drohungen, offenbar gegen Politiker und einzelne Drogenbosse. Ein Zusammenhang mit den streikenden Lehren ist nicht unmittelbar ersichtlich, auch wenn der grässliche Fund zu noch mehr Angst beiträgt.
Verbrecherbanden verlangen von hunderten Lehrern in Acapulco eine Art Schutzgeld: ihren halben Lohn ab ersten Oktober: Wir verlangen von der Regierung, dass man sie fasst, sagt eine Lehrerin dem Sender BBC, wir verlangen Polizeischutz, Telefon in allen Schulen, Überwachungskameras, aber sie versprechen nur und tun es nie!
Schon Schreiben ist tödlich
Um Druck auf die Regierung zu machen, demonstrieren und streiken die Lehrer. Der Krieg zwischen Armee, Polizei und Drogenkartellen, Korruption, Erpressung, und Verschleppung gehören in Mexiko zum schrecklichen Alltag. Regelmäßig werden Mordopfer gefunden, vergangene Woche die verstümmelte Leiche einer 39-jährigen Journalistin, die im Internet über die Drogenkartelle geschrieben hatte.
Wer in Mexiko über die Drogenmafia und ihre Killertrupps auch nur schreibt, riskiert sein Leben. Die Banden liefern sich auch untereinander einen grausamen Krieg, sie haben Verbindungen zu Politik und Polizei. Die konservative Regierung von Präsident Philipe Calderon hat den Banden vor fünf Jahren einen harten Kampf angesagt, Drogenbosse konnten gefasst und Kartelle zerschlagen werden - aber Gewalt und Opferzahlen nehmen nicht ab.