Entwürfe im MAK zu sehen
Klimts Stoclet-Fries
Gustav Klimts Entwürfe zum Stoclet-Fries - es stellt eines von Klimts Hauptwerken dar - wurden jahrelang renoviert und sind jetzt im MAK zu sehen. Die Entwurfszeichnungen, an denen Klimt in den Jahren 1910/11 arbeitete, befanden sich ehemals im Besitz der Wiener Werkstätte und sind heute eines der Highlights der MAK-Sammlung.
8. April 2017, 21:58
Geplant wurde das Palais Stoclet in Brüssel von Josef Hoffmann und von ihm unter Beteiligung einer Vielzahl von Mitgliedern der Wiener Werkstätte im Sinne eines Gesamtkunstwerkes ausgestattet. Über 100 Entwürfe sowie Originalfotografien der Auftragsarbeiten für das Palais Stoclet sind im Archiv des MAK erhalten, die erstmals in dieser Gesamtheit im MAK gezeigt werden. Hintergrund ist natürlich der 150. Geburtstag von Gustav Klimt, der derzeit von allen heimischen Museen gefeiert wird.
Kulturjournal, 20.03.2012
Eigentlich hätte das Palais Stoclet in Wien auf der Hohen Warte stehen sollen, denn der aus Brüssel stammende Bankierssohn Adophe Stoclet war von seinem Vater nach Wien geschickt worden, um hier ein größeres Eisenbahnprojekt zu verfolgen. Bei diesem Wien-Aufenthalt hatte Stoclet den Architekten Josef Hoffmann kennengelernt und wollte sich von diesem ein Haus bauen lassen, wie die Kuratorin der Ausstellung, Beate Muhr, erzählt.
Von Zeitgenossen wurde Adolphe Stoclet als charmante, aber etwas pompös auftretende Persönlichkeit beschrieben, die perfekt ins Gesamtkunstwerk seines Hauses passte. Sogar die Blumen in den Vasen des Palais Stoclet sollen stets auf die jeweilige Farbe der Krawatte des Hausherrn abgestimmt gewesen sein. Nirgendwo als unter diesem Bauherren hatte die Wiener Werkstätte die Gelegenheit, ihre Idee des Gesamtkunstwerkes umzusetzen.
Sechs Jahre Restaurationsarbeit abgeschlossen
Fritz Werndorfer, der Finanzmanager der Wiener Werkstätte, versuchte den Auftraggeber, der schon 1905 einen gewaltigen Vorschuss an die Wiener Werkstätte gegeben hatte, bei Laune zu halten - mit viel Phantasie, denn jahrelang passierte überhaupt nichts, erst 1910 wurden die Entwürfe im 1:1-Maßstab umgesetzt.
Beate Muhr hat nun sechs Jahre lang die Entwurfszeichnungen restauriert und sich dabei Millimeter um Millimeter über das Transparentpapier vorgearbeitet, das nun in seiner ganzen Länge von 7,35 Metern in einer eigenen Vitrine konserviert wird. Über und über ist das Papier mit Bleistiftbotschaften bekritzelt, die genaue Handlungsanweisungen für die Wiener Werkstätte beinhalten: Das Gold ein bisschen ins Grünliche, das Gold glänzender oder diese Figur zwei Millimeter nach rechts, denn Klimt mit seiner Statur eines Bildhauers war sehr genau im Detail.
Der Stoclet-Fries ist bis Mitte Juli in seiner vollen Länge im MAK zu sehen, umgeben von Entwurfszeichnungen für Lampen, Möbel und Besteck aus der Wiener Werkstätte.
Textfassung: Ruth Halle
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen im MAK ermäßigten Eintritt (20 Prozent).
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