Beyrer mit Gedächtnislücken

U-Ausschuss: Mensdorff schweigt

Im Korruptionsausschuss geladen waren ÖIAG-Chef und Telekom-Austria Aufsichtsratsvorsitzender Markus Beyrer und der Berater und Jagdorganisator Alfons Mensdorff-Pouilly. Während Beyrer sich nicht mehr erinnern konnte, wer mit ihm an diversen Jagdausflügen teilgenommen hatte, hüllte sich Mensdorff bei Fragen nach Teilnehmern und Veranstaltern seiner Jagden ins Geschäftsgeheimnis.

Abendjournal, 21.3.2012

Sehr schweigsam

Den Medienansturm bei seiner Ankunft im Parlament bewältigt Alfons Mensdorff-Pouilly mit Contenance: Einen schönen guten Morgen, wünscht er.

Im Untersuchungsausschuss zeigt sich Mensdorff wenig auskunftsfreudig und entschlägt sich meist der Aussage: wegen laufender Verfahren oder er beruft sich auf das Geschäftsgeheimnis. "Wenn ich Kunden nenne, habe ich bald keine mehr", so Mensdorff. Nebenbei erfährt man allerdings, auch FPK-Obmann Uwe Scheuch war bei Mensdorff Jagen. Wer ihn eingeladen hat, fragt Stefan Petzner vom BZÖ: Ein Freund, sagt Mensdorff, mehr wird nicht verraten. Bei Fragen nach Zahlungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro von der Telekom für Beraterdienste, folgt von Mensdorff stets ein: "Ich entschlage mich der Aussage".

Barabhebungen in Millionenhöhe

Gesprächig wird Mensdorff nur, wenn es um die Jagdvorschriften im Burgenland im Allgemeinen und die Gebräuche in seinen Jagdrevieren im Speziellen geht. Der Grüne Peter Pilz zitiert aus einem Papier, dass bei einer Hausdurchsuchung bei Mensdorff beschlagnahmt worden ist. Darin werden monatliche Barabhebungen in Millionenhöhe von diversen Firmenkonten aufgelistet. Das kenn ich nicht, sagt Mensdorff verärgert. Pilz stellt den Verdacht der Geldwäscherei in den Raum. Mensdorff platzt der Kragen: Ich habe nie in meinem Leben einen Politiker bestochen. Das was ich gemacht habe sind Wirtschaftsaktionen.

Beyrer fehlt Erinnerung

Vor Mensdorff stand ÖIAG-Chef Markus Beyrer den Abgeordneten Rede und Antwort. An seine Jagdeinladungen als Generalsekretär der Industriellenvereinigung durch die Telekom will er sich heute kaum noch erinnern können. Vor allem nicht daran, wer sonst noch mit dabei war. Den Vorwürfen des die Industriellenvereinigung Spenden an die ÖVP waschen würde, weist Beyrer zurück. Darüber habe ich keine Wahrnehmungen, sagt er. Außerdem erfährt man, dass nach den neuen Verhaltensregeln in der Telekom heute keine Jagdeinladungen mehr möglich sind.