Steuerberater sieht "sinnvollen" Vorschlag

Steuer zweckwidmen: Für Experten "interessant"

Staatsekretär Sebastian Kurz (ÖVP) will, dass die Steuerzahler zehn Prozent ihrer Lohn- und Einkommenssteuer zweckwidmen können. Der Steuerexperte Klaus Hübner, Vorsitzender der Wirtschaftstreuhänder, ist von dieser Idee durchaus angetan.

Mittagsjournal, 26.3.2012

Steuerexperte Klaus Hübner im Interview mit Katja Arthofer.

Frage der Auswahl

Für Hübner ist die Kurz-Idee ein "interessanter und diskussionswürdiger Vorschlag". Steuerzahler könnten sich dadurch mehr mit ihrer Steuerleistung identifizieren. Und die Politiker erhielten damit Feedback vom Bürger. Technisch hält Hübner die Idee für durchführbar. Die Festlegung der Auswahlmöglichkeiten sei aber eine heikle Geschichte. Als problematisch betrachtet Hübner, dass die Frage auftauchen könnte, was im Ausgleich zur zweckgewidmeten Steuer dann gekürzt würde. Jedenfalls müsste die Zweckwidmung rechtlich bindend sein, "sonst führt sich der Bürger gefrotzelt". Die Kontrolle über die korrekte Verwendung der Mittel erscheint dem Steuerfachmann durchaus machbar.

Auch 20 Prozent denkbar

Das Ausmaß erscheint Hübner für den Anfang gerade richtig gewählt, bei Bewährung könnte man auch in Richtung 20 Prozent Zweckwidmung gehen, "aber wir brauchen den Politiker nicht zu ersetzen". Alles in allem hält der Experte die Idee für sinnvoll, auch wenn es international nur wenige Vorbilder dafür gibt.