Lungenerkrankungen bei Frauen nehmen zu
Neue Erkenntnisse der Gender Medizin
Frauen und Männer unterscheiden sich. Trotzdem wurde die Gender-Medizin, die sich mit den Unterschieden der Geschlechter beschäftigt, lange nicht ernst genommen. Neue Erkenntnisse gibt es jetzt bei Asthma und COPD, die nehmen bei Frauen dramatisch zu.
8. April 2017, 21:58
Zigaretten sind schuld, so einfach kann man die Zunahme der Lungenerkrankungen bei Frauen auf den Punkt bringen, sagt die Gender-Medizinerin und Buchautorin Alexandra Kautzky-Willer von der MedUni Wien
Konkret rauchen mittlerweile 20 Prozent aller Mädchen in Österreich, im Bereich der Pflichtschülerinnen und Lehrlingen liegt der Prozentsatz sogar bei 50 bis 60 Prozent. Und dieser Trend hat fatale Auswirkungen, denn Frauen vertragen das Rauchen schlechter als Männer, aus genetischen, physiologischen und hormonellen Gründen.
Sogar der Lungenkrebs nimmt bei Frauen deutlich zu. Warum Frauen Rauch oder auch Feinstaub, also winzig kleine Partikel die in die Lunge geraten, schlechter vertragen, als Männer, das ist nur ansatzweise geklärt. Der renommierte Lungenfacharzt Nobert Vetter vom Otto-Wagner-Spital in Wien fordert daher neue Studien-Richtlinien. Denn bis dato sei es so, dass viele medizinische Studien ohne Frauen bzw. einem sehr geringen Anteil an Frauen durchgeführt werden.
Einen Schritt hat die WHO, die Weltgesundheitsorganisation jetzt schon gesetzt. Sie fordert eine eigene Raucher-Entwöhnungs-Therapie für Frauen, denn auch beim Loslassen von der Zigarette sind Frauen und Männer anders, so fürchten sich zum Beispiel viele vor einer Gewichtszunahme und rauchen daher trotz aller möglicher Risiken weiter.