Dünne Besetzung wegen Bombenangst

Araber-Gipfel ohne Strategie für Syrien

Bei ihrem ersten Gipfeltreffen seit zwei Jahren haben sich die arabischen Staaten nicht auf eine gemeinsame Strategie für ein Ende des Blutvergießens in Syrien geeinigt. Sie beließen es während ihres Treffens am Donnerstag in Bagdad stattdessen bei allgemeinen Appellen an die Regierung und die Opposition.

Abendjournal, 29.3.2012

Wenige klare Worte

Lediglich der Emir von Kuwait, Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah, forderte das Regime von Präsident Bashar al-Assad unmissverständlich auf, "die Gewalt gegen sein Volk zu beenden". Gleichzeitig wandten sich die arabischen Vertreter gegen jede "ausländische Einmischung".

Angst vor Anschlägen

Wegen Sicherheitsbedenken war mehr als die Hälfte der Staatschefs diesem ersten arabischen Gipfeltreffen seit dem Beginn des Arabischen Frühlings im Jänner 2011 ferngeblieben. Andere Herrscher zogen es wegen politischer Differenzen mit dem Gastgeber Irak vor, nicht zu erscheinen.

Der Gipfel fand in der hermetisch abgeriegelten Grünen Zone von Bagdad statt. Während der Eröffnungssitzung hörten die Teilnehmer in der Ferne eine Explosion. Zu möglichen Opfern lagen jedoch zunächst keine Angaben vor. Nach Berichten eines AFP-Fotografen ereignete sich die Explosion nahe der iranischen Botschaft.

Appell des UNO-Chefs

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon rief auf dem Gipfel Assad zur sofortigen Umsetzung des Friedensplans der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen auf. Sonst drohten gefährliche Folgen für die gesamte Region. "Die Welt wartet darauf, dass die Zusagen in Taten umgesetzt werden", sagte Ban.

Assad hatte dem Sechs-Punkte-Plan des Sondergesandten Kofi Annan am Dienstag zugestimmt. Dieser sieht unter anderem die Zulassung humanitärer Hilfe sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen und eine von der UNO überwachte Waffenruhe vor, nicht aber einen Rücktritt Assads. Die Gewalt in Syrien hält jedoch nach Angaben der Opposition an. (APA, Red.)