Gesetz gegen "Propaganda"

Wer über Homosexualität redet, wird bestraft

In Russland sorgt ein geplantes Gesetz gegen sogenannte Propaganda für Homosexualität für Aufsehen. Schon das Reden über Homosexualität in der Öffentlichkeit soll mit hohen Strafen belegt werden - in vier Regionen Russlands gelten solche Gesetze bereits.

Mittagsjournal, 2.4.2012

MArkus Müller berichtet aus Moskau.

"Zum Schutz der Kinder"

Wer in St. Petersburg und drei anderen Regionen Russlands offen über Homosexualität spricht, riskiert eine Geldstrafe bis zu 12.000 Euro. Jetzt soll das "Gesetz gegen die Propaganda für Homosexualität und Pädophilie" auch in ganz Russland in Kraft treten fordert der Petersburger Abgeordnete Vladimir Milonov: "Das Ziel des Gesetzes ist es, unsere Kinder vor der Idee zu schützen, dass nicht-traditionelle Werte gleich viel wert sind wie traditionelle." Russland sei nicht Teil des "entchristianisierten" Europas sagt Milonow, der auch aktives Mitglied der Russisch-Orthodoxen Kirche ist, und Homosexualität sei eine Sünde.

"Es geht um mehr"

Für den Gründer Moskauer Bewegung Gay-Pride Nikolai Alexeev geht es bei dem Gesetzesvorschlag um mehr. Damit solle eine große Gruppe zum Schweigen gebracht und aus dem öffentlichen Raum verbannt werden. Alexeev will das Gesetz mit allen Mitteln bekämpfen. In Russland werden aber bereits Stimmen laut, die Homosexualität an sich wieder unter Strafe stellen wollen, wie zu Zeiten der Sowjetunion.

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