Suche nach "günstigem" Treibstoff

Billiger Tanken - der Lohn des Umwegs

Die Treibstoffpreise in Österreich sind auf Rekordniveau. Mit durchschnittlich 1,50 Euro für einen Liter Superbenzin war Treibstoff in Österreich in absoluten Zahlen noch nie so teuer wie jetzt. Viele Autofahrer suchen gezielt nach preisgünstigen Tankstellen und nehmen dafür auch lange Anfahrtswege und Wartezeiten in Kauf. Viel Aufwand für ein paar Cent weniger?

Mittagsjournal, 5.4.2012

Reportage von einer Tankstelle von

Für eine Handvoll Euro

Eine Billigtankstelle in Wien-Meidling Donnerstagvormittag: Vier Autos stehen an den Zapfsäulen, mindestens doppelt so viele warten mit laufendem Motor vor der Tankstelle, der Stau reicht bis über die nächste Seitengasse. Superbenzin ist hier um knapp zwei Cent je Liter billiger als der Durchschnittspreis, Diesel um sieben Cent. Das bedeutet, dass man bei einer Tankfüllung von 70 Litern bei Super-Benzin 1,40 Euro spart und bei Diesel knapp fünf Euro. Ein Taxifahrer ist extra aus Wien-Floridsdorf hierhergekommen, für ihn zahlt es sich aus:
Eine junge Frau in einem großen Familienauto tankt hier regelmäßig. Die hohen Treibstoffpreise haben ihre Fahrgewohnheiten aber kaum verändert, nur hin und wieder steigt sie auf öffentliche Verkehrsmittel um. Ganz anders die Situation eines Autofahrers aus der Steiermark.

Umwege und ihre Motive

Ein junge Mutter mit kleinen Kindern in einer Geländelimousine merkt die hohen Treibstoffpreise ebenfalls, einen Umweg zur Billigtankstelle hat sie heute aber nicht in Kauf genommen. Auch ein Berufsfahrer mit Klein-Lkw hat die Fahrt zur Tankstelle eingeplant. Einen anderen Ausweg als beim Tanken zu sparen habe er nicht. Der Fahrer eines nicht mehr ganz neuen Kombi-PKW kommt nicht wegen der günstigen Preise, er nennt ein anderes Motiv: Er will die Kleinen unterstützen. Dafür ist er nach eigenen Angaben sieben Minuten in der Warteschlange gestanden. Mit den hohen Treibstoffpreisen könne er leben. Der Fahrer eines dunklen Mittelklassewagens glaubt zu wissen, wer für die hohen Treibstoffpreise verantwortlich ist: die Regierung und ihre Steuern, spricht der "Wutbürger".