Mehr als 20.000 sind bereits geflohen

Türkei: Flüchtlingsstrom aus Syrien hält an

Trotz der Hoffnung auf eine Waffenruhe hält der Strom an Flüchtlingen aus Syrien an. Die Zahl der in die Türkei geflohenen Menschen ist bereits auf mehr als 20.000 angestiegen. Die syrische Armee kontrolliert die Grenze, eine Flucht wird immer schwieriger. Laut UNO müssen die Kämpfe am 12. April um 6 Uhr Ortszeit eingestellt werden.

Mittagsjournal, 6.4.2012

"Panzer haben mein Dorf angegriffen"

Hunderte Frauen und Kinder sind in der Nacht auf Freitag in Hatay angekommen, sie sind im Schutz der Dunkelheit über die Grenze geflüchtet. Allein am Donnerstag waren es 2700. "Hubschrauber und Panzer haben mein Dorf angegriffen", sagt Duah Hommah, "da habe ich meinen zehn Tage alten Sohn und meine beiden anderen Kinder genommen und bin hierher in die Türkei geflüchtet."

"Alles in Schutt und Asche geschossen"

Hikmet Saban ist ebenfalls in der vergangenen Nacht gekommen. Auch sein Dorf ist von der syrischen Armee zerstört worden. "Ich habe 270 Leichen gesehen. Die meisten waren verbrannt worden, damit man sie nicht identifizieren kann. Sie haben alle Häuser zerstört, Hubschrauber und Panzer haben alles in Schutt und Asche geschossen. Mein Dorf ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden."

Flucht wird immer schwieriger

Etwa 25.000 Flüchtlinge leben schon in Zeltstädten und Containerdörfern in der Provinz Hatay. Es werden immer mehr, obwohl die syrische Armee an der Grenze zur Türkei jetzt Kampfhubschrauber einsetzt. Ein Flüchtlingshelfer bestätigt, dass es schwieriger geworden sei, die Menschen über die Grenze zu bringen: "Die Menschen können von der Provinz Idlib nicht mehr hierher flüchten, weil sie von syrischen Truppen angegriffen werden. Die Armee kontrolliert das Gebiet rund um die Flüchtlingsroute."

Schwere Kämpfe um Damaskus

Die syrische Armee hat bisher ihre Kämpfe mit den Aufständischen nicht eingestellt, vor allem rund um die Hauptstadt Damaskus gibt es schwere Gefechte. Nach Angaben der UNO müssen sich die syrischen Truppen bis Dienstag aus den Städten zurückziehen. Am Donnerstag um 6:00 Uhr Ortszeit soll dann der Waffenstillstand in Kraft treten.