Finanzkrimi "Headhunters"

8. April 2017, 21:58

Headhunter sind die Kopfgeldjäger der modernen Wirtschaft. Man sucht die besten Köpfe und kassiert das meiste Geld dafür. Roger Brown ist dabei der Größte - auch wenn er nur 1,68 Meter groß ist, wie er selbst betont. Stets versteht er, seine Klienten strategisch zu überrumpeln.

Roger verkörpert die Mentalität eines außer Kontrolle geratenen Kapitalismus', in dem man nie genug kriegen kann. Nie genug Macht, nie genug vom Gefühl, alles zu können, und vor allem nie genug Geld. Das Spielkapital besorgt sich Roger mit Kunstdiebstählen bei seiner reichen Klientel, die er in den Bewerbungsgesprächen aushört. Regel Nummer 1: Du musst alles wissen über die, die du ausraubst.

"Kampf von zwei großen Egos"

Wer wagt gewinnt. Weil Roger diesen Leitspruch allzu sehr strapaziert, gerät er in eine bedrohliche Situation, als er auf einen ebenbürtigen Gegner trifft. Das wäre der Kampf von zwei großen Egos, meint der Autor der Romanvorlage Jo Nesbo, "wie zwei Alpha-Männchen, die sich im Dschungel treffen".

Die Verfolgungsjagd nach einem missglückten Raub spickt Regisseur Morten Tyldum mit allerlei grotesken Situationen. Da entpuppt sich die Geliebte als Lockvogel, der Jobbewerber als Wirtschaftsspion, da müssen Leichen beseitigt werden. Schließlich wächst Roger der Dreck über den Kopf - nicht nur beim Sprung in einen recht naturbelassenen Lokus.

Liebe vs. Geld

Regisseur Tyldum hält bei diesem so nachhaltigen Persönlichkeitswandel die Balance zwischen Thriller und Slapstick aufrecht. Am Ende ist es die Liebe, die mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen ist. Ein Film, auch geeignet als Therapiemaßnahme für allzu gierige Finanzvertreter.