Ö1 und ORF III bieten Vergleich
Zwei Mal "Ring" im ORF
Das Wagner-Jahr 2013 wirft seine Schatten voraus. 200. Geburtstag und 130. Todestag werden an den Opernbühnen dieser Welt besondere Anstrengungen hervorrufen. Der ORF geht schon mal mit gutem Beispiel voran. Ö1 strahlt den kompletten Thielemann-"Ring" aus dem Vorjahr aus. ORF III hat mit der Ausstrahlung des "Jahrhundertrings" aus dem Jahr 1976 schon begonnen.
8. April 2017, 21:58
Thielemann-Festspiele in Ö1
Im Mai 2009 hat die Wiener Staatsoper das Projekt der Neuinszenierung des "Ring des Nibelungen" mit dem späteren Musikgeneraldirektor des Hauses, Franz Welser-Möst, am Pult und in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf gestemmt. Einhelligem Jubel für Welser-Möst stand eine mehrheitlich kritisch gesehene Regieleistung des später zum Schauspielchef der Salzburger Festspiele bestellten Sven-Eric Bechtolf gegenüber.
Zwei Jahre später, genauer, im November 2011, erklomm Christian Thielemann für vier Abende das Pult der Wiener Staatsoper. Zum Ende der "Götterdämmerung" am 13. November gab es bereits Bravorufe vor dem Erklingen des ersten Tones und nach dem Verklingen des letzten eine Woge der Begeisterung, Standing Ovations und 32 Minuten (sic!) Applaus und unzählige Vorhänge - ein Triumphzug. Das "Ring des Nibelungen"-Gastspiel von Christian Thielemann am Pult der Wiener Staatsoper war ein von der Kritik einhellig bejubeltes Ereignis der Extra-Klasse, bei dem der deutsche Dirigent seine derzeitige Sonderstellung unterstrich.
Nach zwei Extra-Vorhängen für das Staatsopernorchester und unzähligen Vorhängen für Thielemann und sein Ensemble gelang es einigen Unentwegten, den schon abgeebbten Applaus im zu drei Viertel geleerten Haus noch einmal zu entfachen: Der Staatsopern-Inspizient stoppte schließlich 32 Minuten Applaus, bis es auch der letzte Besucher gut sein ließ.
Radio Ö1: Der Thielemann-Ring der Wiener Staatsoper
Fr 27. April, 19:30
"Das Rheingold"
Mit Albert Dohmen (Wotan), Markus Eiche (Donner), Herbert Lippert (Froh), Adrian Eröd (Loge), Janina Baechle (Fricka), Alexandra Reinprecht (Freia), Anna Larsson (Erda), Tomasz Konieczny (Alberich), Wolfgang Schmidt (Mime) - Aufgenommen am 1. November 2011 in der Wiener Staatsoper
Sa 28. April, 19:30
"Die Walküre"
Mit Christopher Ventris (Siegmund), Eric Halfvarson (Hunding), Albert Dohmen (Wotan), Waltraud Meier (Sieglinde), Katarina Dalayman (Brünnhilde), Janina Baechle (Fricka) - Aufgenommen am 6. November 2011 in der Wiener Staatsoper
Di 1. Mai, 19:30
"Siegfried"
Mit Stephen Gould (Siegfried), Linda Watson (Brünnhilde), Albert Dohmen (Der Wanderer), Tomasz Konieczny (Alberich), Anna Larsson (Erda), Wolfgang Schmidt (Mime), Ain Anger (Fafner) und Chen Reiss (Stimme des Waldvogels) - Aufgenommen am 9. November 2011 in der Wiener Staatsoper
Sa 5. Mai,19:05
"Götterdämmerung"
Mit Stephen Gould (Siegfried), Markus Eiche (Gunther), Eric Halfvarson (Hagen), Linda Watson (Brünnhilde) Caroline Wenborne (Gutrune), Janina Baechle (Waltraute), - Aufgenommen am 13. November 2011 in der Wiener Staatsoper
Diese Gesamtaufnahmen können wir Ihnen auch in
"7 Tage Ö1" zum Nachhören anbieten.
Der "Jahrhundert-Ring" in ORF III
1876 erfolgte die Uraufführung des vollständigen Werks in der Inszenierung Richard Wagners in Bayreuth. Das Bühnenbild stammte dabei von Joseph Hoffmann, die Kostüme von Carl Emil Doepler. Die Bayreuther Inszenierung wurde in der damaligen Presse von Gegnern als "musikalisch dramatische Affenschande", "Alliterationsgestotter" und "Rheingoldaquarium" verrissen. Auch Wagner selbst war unzufrieden und sah in der Aufführung sein angestrebtes Ideal nicht als erreicht an. Finanziell hoch verschuldet verkaufte er Fundus und Aufführungsrechte.
Es musste genau hundert Jahre dauern, um den nordischen Fantasy-Mief aus den Mauern Bayreuths zu verbannen - was immerhin in Handgreiflichkeiten und andauernden Protesten endete. Dabei war Patrice Chereaus "Jahrhundertring" - mit Pierre Boulez am Pult (!) - nicht einmal gegenwartsbezogen, sondern spielte im 19. Jahrhundert, der Zeit der Frühindustrialisierung. Zahlreiche Altwagnerianer formierten sich zu einer Bürgerinitiative, die nachdrücklich "Werkschutz für Wotan" forderte. Und auch das Orchester stemmte sich gegen das Dirigat von Pierre Boulez. 1980, nach den letzten Aufführungen in Bayreuth, war der Zorn begeisterter Zustimmung gewichen: Mit einem überschwänglichen Applaus von neunzig Minuten Länge und 101 Vorhängen wurde die Inszenierung verabschiedet.
ORF III zeigt die nicht minder legendäre Verfilmung dieser Produktion! Kammersänger Heinz Zednik, der in einer Doppelrolle als "Loge" und "Mime" einen sensationellen Triumph feierte, ist zur Götterdämmerung am 13. Mai als Zeitzeuge Gast von Barbara Rett im Studio. Vor den Opern gibt es Dokumentationen rund um das Themenfeld Richard Wagner und Bayreuth.
ORF III Kultur und Information: Der Jahrhundert-Ring aus Bayreuth
Sonntag, 22. April, 20:15
"Das Rheingold"
Vorhang auf für Heinz Zednik!
Der österreichische Tenor Heinz Zednik war als Loge die Sensation dieser Aufführung – seine scharf gezeichnete Figur mit bestechend klarer Diktion hat auf Jahre hinaus diese Rolle geprägt!
Mit: Donald McIntyre, Heinz Zednik, Hermann Becht, Siegfried Jerusalem…
Sonntag, 29. April, 20:15
"Die Walküre"
Die Stunde des Peter Hofmann!
So schön war wohl kein Siegmund vor ihm! Peter Hofmann hat als inzestuöser Wälsung aber genauso brilliant gesungen und gespielt wie ausgesehen!
Mit: Peter Hofmann, Donald McIntyre, Jeannine Altmeyer, Gwyneth Jones...
Sonntag, 6. Mai, 20:15
"Siegfried"
Rollentausch für Heinz Zednik!
In unglaublicher Präsenz hat sich Heinz Zednik auch als Mime in Bayreuth bewährt – und sich international als Charaktertenor etabliert!
Mit: Manfred Jung, Heinz Zednik, Donald McIntyre, Hermann Becht, Gwyneth Jones…
Sonntag, 13. Mai, 20:15
"Götterdämmerung"
Finale Furioso in Bayreuth!
Mit: Manfred Jung, Hermann Becht, Donald McIntyre, Gwyneth Jones, Jeannine Altmeyer…