Flugbetrieb zu Tyrolean übertragen
AUA-Vorstand will neue Dienstverträge
Per erstem Juli wird der gesamte Flugbetrieb der Austrian Airlines auf die Tochter Tyrolean übertragen. Das hat der Vorstand in der Nacht auf Dienstag beschlossen, weil das fliegende Personal nicht über einen neuen Kollektivvertrag abstimmen wollte. Per E-Mail wendet sich der Vorstand nun an die AUA Mitarbeiter.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.5.2012
Schreiben des Vorstands
Er bittet die Piloten und Kabinenmitarbeiter, die Entscheidung pro Tyrolean-Konditionen nicht als Bedrohung, sondern als Chance für einen konkurrenzfähigen Arbeitsplatz zu werten - verlässliche und langfristige Perspektive inklusive. Karl Minhard, Betriebsratschef des fliegenden Personals sieht das skeptisch. Er bezeichnet die Entscheidung nach wie vor als "äußerst bedenklich". Er gehe davon aus, dass sehr viele Kollegen das Unternehmen verlassen werden.
"Unseriöse" Froderungen
Minhard wirft dem Vorstand vor, zu wenig Zeit gelassen zu haben: "Wir haben noch nicht einmal ein Papier fertig ausgehandelt gehabt und man verlangt vom Personal, darüber abzustimmen. Das finde ich unseriös. Das Bordpersonal ist sicher nicht schuld." Vielleicht hätten AUA-Chef Jan Albrecht schon früher etwas zustande bringen sollen, aber der Meinungsbildungsprozess sei notwendig gewesen, so Minhard. Er kündigt nun wieder rechtliche Schritte an.
Ziel gemeinsamer KV
Der Vorstand hingegen erneuert in seinem Schreiben das Ziel, dass er künftig einen gemeinsamen Kollektivvertrag für den Konzern will - für AUA und Tyrolean. "Wunderbar", sagt dazu Minhard, das habe der Betriebsrat immer gefordert. Er rechnet damit, dass es bald zu einem Ergebnis kommen kann, viele Vorarbeiten seien erledigt. Für die Angestellten der Tyrolean könnte ein gemeinsamer Konzernkollektivvertrag durchaus Vorteile bieten - etwa wenn es um Flüge auf der Langstrecke geht, die im Konzern dem AUA-Personal vorbehalten sind. Am Vormittag informiert der Tyrolean-Betriebsrat in Wien die Belegschaft über die jüngste Entwicklung. Der Flugbetrieb soll derweil störungsfrei ablaufen.