Festival Begegnung zum Jubiläum

60 Jahre Camerata Salzburg

In diesen Tagen feiert die Camerata Salzburg: Zum einen ihr 60-Jahr-Jubiläum, zum anderen den 100. Geburtstag von Sandor Végh, jenem Musiker, der das Ensemble ab 1978 für viele Jahre geleitet und geprägt hat. Diese beiden Anlässe stellt das Orchester ins Zentrum seines Begegnung-Festivals, das am Donnerstag, 3. Mai 2012, eröffnet wurde.

Kulturjournal, 04.05.2012

Eine Uraufführung einer Festfanfare von Camerata-Cellisten Shane Woodborne zum Auftakt als Zeichen von Selbstbewusstsein und Zuversicht - so hat das Ensemble sein Jubiläumsfestival begonnen. Zuversicht hatte die Camerata in den sechs Jahrzehnten des Bestehens immer wieder in besonderem Maß gebraucht.

Begründet wurde das Orchester durch Bernhard Paumgartner - das Mozarteumorchester hatte sich in den 1950er nicht damit abfinden wollen, dass der Dirigent autoritär handelte und die Musiker schlecht zahlte, wie die Flötistin Eva Schröcksnadel einst erzählt hat. Die sogenannte Camerata Academica des Mozarteums Salzburg wurde Paumgartners wichtigstes Orchester, auch bei den Festspielen und frühen Mozarteinspielungen.

Prägung durch Sandor Végh

Sieben Jahre nach Paumgartners Tod übernahm Sandor Végh die Leitung des Orchesters. Wie sehr der ungarische Geiger das Orchester geprägt hat, darauf beruft sich die Camerata noch heute, zum Beispiel Gérard Korsten, der das Festkonzert geleitet hat. Korsten hat in den frühen 1980er Jahren zunächst bei Végh studiert, wurde dann Konzertmeister und Assistent des Dirigenten.

Die Mitglieder der Camerata Salzburg - so der vor gut zehn Jahren geänderte Name - sind keine Studierenden mehr wie in den Anfängen, sondern Profis, doch das Orchester wird nur zu rund 5 Prozent subventioniert, der Rest muss selbst erspielt werden. Die Programme müssen also attraktiv sein, wie die auf vier Jahre angegelegte Zusammenarbeit mit Martin Grubinger; auch Salzburgs Weltklasse-Schlagzeuger spürt den "besonderen Camerata-Geist", wie er sagt.

Der letzte in der Kette der Bernhard-Paumgartner-Nachfolger ist übrigens Louis Longrée. Seit dieser saison ist er Chefdirigent des Orchesters.

Textfassung: Ruth Halle

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Camerata Salzburg - Festival Begegnung