Stiller Protest von AUA-Piloten?
AUA: Krankmeldungen führen zu Flugausfällen
Krankmeldungen von AUA-Piloten haben am Wochenende zu 24 Flugausfällen geführt. Von einer Widerstandsaktion will der Betriebsrat nicht sprechen. Die Abstimmung der Belegschaft über den Kollektivvertrag hat offenbar nur symbolischen Wert, weil der AUA-Vorstand keine Alternative akzeptiert. Zu Mittag soll ein Ergebnis vorliegen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.5.2012
AUA respektiert Krankenstände
Krankmeldungen von Piloten würden respektiert, sagt AUA-Sprecher Peter Thier, schließlich habe Sicherheit oberste Priorität. Er hofft, dass sich die Krankenstände nicht weiter häufen werden, "denn oberste Priorität hat der Passagier und wir offen, dass der Betriebsrat alles tun wird, was in seiner Macht steht, um den Kunden und alle Mitarbeiter an Bord zu halten."
Betriebsrat: "Piloten sind verantwortungsbewusst"
AUA-Bordbetriebsrat Karl Minhard wundern die Krankenstände nicht, schließlich gehe es um Existenzen, und ein Pilot, der sich nicht in guter Verfassung fühle und sich krank melde, handle verantwortungsbewusst. Dass es sich bei den Krankmeldungen um eine Protestaktion gegen den geplanten Übergang des AUA Flugbetriebs auf die kostengünstigere AUA Tochter Tyrolean handeln könnte, bezeichnet Minhard als Unterstellung. Auch Thier will hier keinen Zusammenhang sehen.
Abstimmungsergebnis für Montag erwartet
Faktum ist, dass der Betriebsrat Bord seit Tagen die 600 AUA Piloten und 1500 AUA Flugbegleiter abstimmen lässt. Sie müssen entscheiden, ob sie für den Betriebsübergang oder für die Verhandlungslösung sind. Zu Mittag soll das Ergebnis vorliegen.
Abstimmung nur symbolisch
Warum der Betriebsrat abstimmen lässt, ist unklar, denn am Weg der AUA wird sie nichts mehr ändern, sagt AUA Sprecher Thier: "Wir haben den point of no return - wie es in der Fliegersprache heißt – erreicht, das heißt wir fliegen Richtung Betriebsübergang." Denn die Verhandlungslösung, über die das AUA Bordpersonal abstimmt, gibt es nicht. Die Vorschläge des Betriebsrats hätten die AUA 160 Millionen Euro gekostet, und wurden vom AUA Vorstand abgelehnt. "Das ist eine Betrag den sich die Austrian Airlines nicht leisten kann und deswegen ist es nicht die Verhandlungslösung, die wir damals hatten."
Großteil der Belegschaft lehnte Lösung ab
Die angesprochene Verhandlungslösung von Ende April hätte 100 Millionen gekostet und war vom Vorstand und Betriebsrat schon unterschrieben. Dabei wurde offenbar zu wenig auf die nicht so gut verdienenden Flugbegleiter geschaut, große Teile der Belegschaft lehnten diese Lösung ab.
Mittagsjournal, 14.5.2012
Die AUA-Belegschaft zieht nicht an einem Strang. Der Übergang des AUA-Flugbetriebs auf Tyrolean ist ungeachtet dessen fix; die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. ORF-Radio-Wirtschaftschef Michael Csoklich im Gespräch mit
Sommer-Flugbetrieb gefährdet
Das war der Startschuss für den Übergang des AUA Flugbetriebs auf Tyrolean mit 1. Juli. Piloten und Flugbegleiter haben jetzt bis Anfang Juni Zeit, diesen zu akzeptieren, oder das Unternehmen mit Abfertigung zu verlassen. Laut Betriebsrat könnten so viele Piloten die AUA verlassen, dass der Flugbetrieb im Sommer stark beeinträchtigt werden könnte. Die AUA sagt, Abgänge von bis zu 150 Piloten könnten problemlos verkraftet werden. Wie weit nicht planbare Krankenstände verkraftet werden können, wird sich erst zeigen.