Ausbau geht schleppend voran

Kritik: Erneuerbare Energien vernachlässigt

Österreichs Energiepolitik sei zu wenig ambitioniert, kritisiert der Präsident des Verbandes Erneuerbare Energie, Josef Plank. Er fordert langfristige Ziele und Maßnahmen und vor allem ein Bekenntnis der Regierung zu einer Energiewende weg von den fossilen Brennstoffen und der Atomkraft.

Mittagsjournal 16.5.2012

Energiestrategie fehlt Dringlichkeit

Spätestens seit der Atomkatastrophe von Fukushima setzt man in Europa auf die Energiewende. Österreichs Ziel bis 2020 34 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen zu decken, ist laut Josef Plan, Präsident des Verbandes der Erneuerbaren Energie, durchaus möglich. Doch laut Plank wären mit ambitionierter Politik bis zu 45 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen möglich. Dafür bräuchte die Regierung allerdings einen konkreten Plan, dessen Vorgaben man konsequent umsetzen müsse, präzisiert Josef Plank. Österreichs Energiestrategie zeigt laut Plank zu wenig Wirkung. Sie sei nur eine Absichtserklärung von Umweltminister und Wirtschaftsminister und kein Produkt der gesamten Bundesregierung. Damit fehle auch die Verbindlichkeit auf Regierungsebene, die laut Plank dringend nötig sei.

Vorbild Dänemark

In Dänemark gibt es schon ein derartiges Bekenntnis der Regierung. Dort haben im März 95 Prozent der Abgeordneten im Parlament einem Sechs-Punkte-Programm zur Energiewende zugestimmt. Laut Hans Jörgen Koch, dänischer Staatssekretär für Energie und Klima, sei dieser Schritt ein hilfreiches Instrument für die dänische Klimapolitik gewesen. Auch Österreich würde dieses Instrument nützen, sagt Koch.

Dänemark will bis 2020 die Hälfte seines Strombedarfs aus Windkraft speisen und 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs mit Strom aus erneuerbaren Quellen decken. Die Kosten dafür seien überraschend niedrig. Laut Koch zahle jeder Haushalt nicht mehr als drei Euro pro Woche. Eine langfristige und verlässliche Energiepolitik sei aber Voraussetzung für Investitionen in erneuerbare Energie, sagt der dänische Staatssekretär. Für Österreich drängt Plank jetzt auf konkrete Zielvorgaben, die politisch langfristig verankert sind.