Premiere an der Wiener Staatsoper

"La clemenza di Tito"

Nach 20 Jahren, in denen Mozarts letzte Oper nicht auf dem Programm gestanden ist, ist "La Clemenza di Tito", die Geschichte vom gütigen Kaiser Tito, der seinen Verrätern und Attentätern verzeiht und sie begnadigt, wieder zu sehen.

Kultur aktuell, 18.05.2012

Kein gütiger Herrscher

Er ist fast bis zur Unerträglichkeit gütig: Kaiser Tito verzichtet zu Gunsten des Throns auf die große Liebe, zu Gunsten des Freundes auf die Vernunftheirat, verzeiht am Ende allen Attentätern und Freunden die zu solchen wurden und ihm nach dem Leben trachteten und wird vom Volk als gütigster Herrscher aller Zeiten gepriesen.

Genau so sieht Regisseur Jürgen Flimm Mozarts Tito nicht. Er stellt dessen Güte in Frage, macht aus ihm einen gar nicht sympathischen ziemlich nervösen Machtmenschen. Wie es in der ganzen Oper um Macht, Machtmissbrauch, Liebe, Einsamkeit, Mord und Betrug geht.

Intrigen, Hass und Alkohol

Schauplatz der Inszenierung ist die Andeutung eines heruntergekommenen Palastes - angedeutet durch Kulissenwände die von Statisten je nach Bedarf in Position gebracht werden. Auf der Bühne befinden sich nur die notwendigsten Requisiten.

Die Kostüme sind stilisiert bis heutig. Die Gesellschaft reich und auch etwas verkommen. Mädchen in High Heels und kurzen Glitzerröcken prägen das Bild. Es wird zu viel getrunken, intrigiert und gehasst. Eine Stimmung die von Titus der allen sichtlich schwer auf die Nerven geht, geschürt wird.

Am Pult des Staatsopernorchesters stand Louis Langree der trotz straffer Tempi beim Publikum nicht den größten Anklang fand.

Applaus und Buhrufe

In der Titelpartie war Michael Schade zu hören den man schon als Titus in Martin Kusejs Salzburger Festspielinszenierung kennt, Elina Garancia die den Sesto auch schon in Wien und zwar 2006 im Theater an der Wien gesungen hat ,Juliane Banse als Vitellia und Chen Reiss als Servilia.

Während der Applaus nach den Arien zunächst etwas schleppend angelaufen war, löste Elina Garancia zu Recht die ersten emotionalen Bravos im Publikum aus. Am Ende gab es dann viel Applaus und Bravorufe für alle Sänger das Leadingteam mit Jürgen Flimm an der Spitze bekam dann ebenso emotionale und nicht ganz so lautstark widersprochene Buhrufe ab.

Die Deutung und deren szenische Umsetzung hatte also nicht den größten Anklang gefunden. Die nächste Vorstellung von Mozarts "La Clemenza di Tito" geht kommenden Montag über die Bühne der Wiener Staatsoper.

Service

Wiener Staatsoper - "La Clemenza di Tito"