Schäden an Kulturdenkmälern

Emilia Romagna: Nachbeben und Regen

Am Tag nach dem Erdbeben in der Emilia Romagna in Italien müssen mehrere tausend Obdachlose betreut werden. Viele können oder wollen nicht in ihre Häuser zurück. Seismologen warnen davor, dass mit weiteren starken Nachbeben gerechnet werden muss. Und zu all dem kommt jetzt auch noch das schlechte Wetter.

Mittagsjournal, 21.5.2012

Reportge aus Finale Emilia von

Aus Angst auf der Straße

Als wäre nicht schon das Erdbeben Unglück genug - jetzt auch das noch: Es schüttet in Strömen und Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Trotzdem arbeitet der Zivilschutz ununterbrochen. Riesige Hubstapler fahren Pakete mit Zelten auf einen Fußballplatz von Finale Emilia. Dieser Ort wurde besonders schwer vom Beben getroffen. Das Stadtzentrum von Finale Emilia ist fast menschenleer. Überall liegen herabgefallene Trümmer auf der Straße. Einige Bewohner von haben sich ihre eigene kleine Zeltstadt gebaut, gleich am Gehsteig und auf einem Kreisverkehr. Dort stehen die Zelte, wie sie normalerweise vor Wohnmobilen angebracht sind. Ihre Häuser sind zwar nicht eingestürzt, aber sie haben trotzdem Angst, in sie zurückzukehren, sagt ein Mann: "Der Tag war tragisch für alle Einwohner von Finale Emilia - vor allem in der Gegend hier. Viele sind jetzt zu ihren Verwandten und Freunden außerhalb der Stadt gezogen. Manche sind in der Nähe geblieben, manche sind weiter weg."

Tausende Schlafplätze

Das Rote Kreuz hat Stationen errichtet, wo die Menschen heiße Getränke und etwas zu essen bekommen. Jetzt heißt es warten: "Wir haben die Nachbeben gespürt. Eines nach dem Anderen. Die ganze Zeit. Jetzt schlafen wir in Zelten oder hier im Auto. Wir wollen nicht zurück nach Hause - es sind zu viele Nachbeben. Tja und jetzt warten wir hier." Der Zivilschutz hat mittlerweile insgesamt 4.500 Schlafplätze zur Verfügung gestellt. In diesen Stunden wird damit begonnen, die Stabilität der vom Erdbeben betroffenen Gebäuden zu überprüfen.

Kulturdenkmäler beschädigt

Im Gegensatz zum verheerenden Beben von L´Aquila sind diesmal kaum Wohnhäuser von gröberen Schäden betroffen. Das erklärt auch die relativ geringe Zahl an Toten und Verletzten. Schwer getroffen sind allerdings Kulturdenkmäler. Gebäude, die oft schon seit hunderten Jahren hier stehen, sind schwer beschädigt oder eingestürzt. Hier ist das ganze Ausmaß der Schäden noch nicht zu überblicken.

Sparpaket auch für Opfer?

In diesen Stunden kommt Ministerpräsident Mario Monti vorzeitig von seiner USA-Reise zurück. Er plant noch für heute eine Ministerratssitzung, bei der der Notstand ausgerufen werden soll. Damit sollen Gelder für den Wiederaufbau locker gemacht werden. Wegen der Einsparungen infolge der Schuldenkrise ist jedoch mit wenig Hilfe seitens des Staates zu rechnen.