RBI-Chef Stepic gelassen
Griechenland: Banken vorbereitet
Politik und Finanzwelt spielen im Zusammenhang mit Griechenland Crashszenarien durch. Zumindest nach außen hin keine Sorgen, sehr wohl aber Gedanken zur Lage machen sich die heimischen Banken, die in der Region Geschäfte machen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.5.2012
Banken vorbereitet
Seit mehr als zwei Jahren sind die Institute mit den Folgen der Entwicklung in Griechenland und anderen Ländern südlich der Alpen konfrontiert. Sie mussten beziehungsweise müssen Abschreibungen auf Staatsanleihen vornehmen, restrukturieren und neue, deutlich strengere Eigenkapitalvorschriften erfüllen. Auf und um den Peloponnes selbst sind die heimischen Banken nicht aktiv. Griechische Banken wiederum sind kaum in jenen Staaten der Region engagiert, wo auch die österreichischen Institute präsent sind, also auf dem Balkan, Bulgarien, Rumänien oder Türkei.
"Durchaus gefasst"
Dementsprechend gelassen kommentiert Herbert Stepic, Chef von Raiffeisen International, die Entwicklung: "Die Rolle Griechenlands wird uns nicht mehr treffen als andere Banken in Europa." Man sehe der Entwicklung "durchaus gefasst" entgegen. Bei Raiffeisen International glaube man nicht, dass Griechenland tatsächlich aus dem Euro austritt. Man habe sich aber vorbereitet - durch einen hohen Liquiditätspuffer, um einer Verunsicherung von Sparern zu begegnen.
Sollte die EU Griechenland den harten Weg des Austritts gehen lassen, drohe Europa ein heißer Sommer, so Stepic. Das bedeute ein starkes Rauf und Runter auf den Finanzmärkten. Bei den griechischen Banken würden noch mehr Einlagen abgezogen und ins Ausland gebracht - wovon heimischen Banken und damit auch RBI profitieren könnten, so Stepic.
Maßnahmen gegen Ansteckung
Stepic geht davon aus, dass Griechenland im Euro bleibt, daher bleibe der Ausblick auf das Geschäftsjahr unverändert. Er sei relaxter als noch vor zwei Jahren, so der RBI Chef. Er sehe auch kaum eine Gefahr für andere Länder im Süden, sollte die Regierung in Athen ihr Heil außerhalb der Eurozone suchen. Es gebe mittlerweile die Absicherung in der EU durch die einzelnen Fonds. "Daher sehe ich heute einer Ansteckung wesentlich gelassener entgegen, da es Maßnahmen gibt, mit denen man diese bekämpfen kann."
Von Bank Austria und Erste Group heißt es zum möglichen Euroaustritt Griechenlands, dieses Szenario sei übertrieben. Daher gebe es keinen Grund sich darauf vorzubereiten.