BP zieht sich zurück
Nabucco-Gaspipeline in Langvariante ist tot
Seit Wochen zeichnet sich ab, dass die Gas-Pipeline Nabucco, wenn überhaupt, nur mehr in einer Schmalspur-Variante kommen wird. Erstmals klar ausgesprochen hat das der zuständige Manager des britischen Erdölriesen BP. Für BP sei die ursprünglich geplante Nabucco tot. Auch auf die deutlich kürzere Version, die Nabucco-West, wollen sich die Briten noch nicht festlegen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.5.2012
Auch kürzere Variante wackelt
Das Prestige-Projekt der OMV wird immer mehr zum Sorgenkind. Ursprünglich hätte die Nabucco fast 4.000 Kilometer lang sein sollen - und Gas aus Aserbaidschan bis zum Gasverteilzentrum Baumgarten in Niederösterreich bringen sollen.
Doch nach zahlreichen Verzögerungen hat das Konsortium rund um die OMV letzte Woche eine deutlich abgespeckte Version vorgelegt. Nabucco West ist nur mehr 1.300 Kilometer lang, und soll von der türkisch/bulgarischen Grenze bis nach Baumgarten reichen. Der Rest der Strecke über die Türkei bis nach Aserbaidschan würde durch andere Leitungen abgedeckt.
Jetzt liegen beide Varianten, die längere und die kürzere Nabucco auf dem Tisch - ob aber jemals Gas durch diese Leitung fließen wird, ist immer noch unklar.
Entscheidung in Aserbaidschan
Das entscheidet nämlich Aserbaidschan mit einem Konsortium, an dem auch das britische Unternehmen BP beteiligt ist. Und dessen zuständiger Manager Iain Conn hat jetzt die ursprünglich geplante Nabucco endgültig für tot erklärt.
BP will sich aber auch nicht festlegen, ob die kürzere Nabucco-West zum Zug kommt. Denn auf diesem Teilstück gibt es ein Konkurrenz-Projekt, das über Bulgarien, Rumänien und Ungarn führt - die South East European Pipeline - kurz SEEP. Ob die SEEP oder die Nabucco-West zum Zug kommt, diese Entscheidung will das Konsortium in Aserbaidschan Ende Juni treffen.
OMV: Verhandeln
Für das OMV-Projekt ist also nach wie vor alles offen, selbst in der abgespeckten Variante. Man sei in Verhandlungen mit dem Konsortium in Aserbaidschan, um die beste Lösung zu finden, heißt es dazu heute in einem OMV-Presse-Statement.