Den Haag fällt Urteil über Liberias Ex-Diktator
50 Jahre Haft für Charles Taylor
Das Kriegsverbrecher-Tribunal für Sierra Leone hat die Strafe für den liberianischen Ex-Diktator Charles Taylor verkündet. Taylor ist zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Für den 64-jährigen Ex-Diktator bedeutet das: lebenslange Haft.
23. November 2023, 15:32
Mittagsjournal 30.5.2012
Taylor bleibt regungslos
"Herr Talyor, stehen sie bitte zur Urteilsverkündung auf. Dieses Gericht verurteilt sie einstimmig zu 50 Jahren Gefängnis für alle Anklagepunkte, derer sie für schuldig befunden wurden." Mit diesen Worten wurde am Mittwoch das Urteil über den Ex-Diktator Liberias gefällt. Eigentlich hatte die Anklage 80 Jahre gefordert, tatsächlich macht das geringere Strafmaß allerdings keinen Unterschied. Charles Taylor erwartet jetzt eine lebenslange Freiheitsstrafe. Taylor nahm das Strafmaß regungslos zur Kenntnis, Stellung nehmen durfte er dazu nicht. Er kann dagegen allerdings Berufung einlegen. Juristen rechnen damit, dass Taylor das tun wird. Dann würde das Verfahren, das bereits sechs Jahre dauert, noch einmal verlängert. Das Gericht listete beispielhaft die Schwere der Straftaten auf, die Taylor zur Last gelegt werden. Die besondere Grausamkeit, die dabei an den Tag gelegt wurde und die einzigartige Position die Taylor als Präsident Liberias hatte, wurden als erschwerende Umstände gewertet.
Kriegsverbrechen in Sierra Leone
Taylor hat nach Ansicht des Gerichts den Bürgerkrieg im benachbarten Sierra Leone befeuert und dabei die Rebellen zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angestiftet, beziehungsweise Beihilfe zu Mord, Vergewaltigung, Folter und Terror geleistet haben. Profitiert hat er davon, dass die Rebellen ihn für seine Unterstützung mit Diamanten bezahlten, die Sklavenarbeiter in Minen schürfen mussten. Die überlebenden Opfer werden unter den ungeheuren Grausamkeiten ihr Leben lang leiden müssen, sagte der Richter heute. Taylor wird seine Gefängnisstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis in Großbritannien absitzen müssen. Er gilt nach wie vor als ein Mann, der genug Beziehungen nach außen und auch genug Geld besitzt, um einen eventuellen Ausbruch planen zu können.