Urteil des Haager Tribunals

Schuldspruch gegen Ex-Diktator Taylor

Liberias früherer Präsident Charles Taylor ist in Den Haag wegen Kriegsverbrechen für schuldig befunden worden. Taylor musste sich vor dem Tribunal für Gräueltaten während des Bürgerkriegs im Nachbarland Sierra Leone (1991-2002) verantworten, denen nach Schätzungen mehr als 120.000 Menschen zum Opfer fielen.

Mittagsjournal, 26.4.2012

Blutdiamanten gegen Waffen

Taylor ist das erste Ex-Staatsoberhaupt seit den Nürnberger Prozessen, das von einem internationalen Tribunal wegen Kriegsverbrechen verurteilt wird. Das Strafmaß muss der Sondergerichtshof für Sierra Leone noch festlegen. Taylor droht lebenslange Haft. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, als Präsident Liberias die äußerst brutale Rebellentruppe "Revolutionäre Vereinigte Front" (RUF) in Sierra Leone unterstützt und kontrolliert zu haben. Für Waffenlieferungen an die Rebellen, die tausenden Zivilisten Gliedmaßen abhackten, ließ er sich mit geraubten Edelsteinen bezahlen, sogenannten Blutdiamanten.

Prominente Zeugen

In dem Kriegsverbrecher-Prozess, der im Juni 2007 begann und unter anderem durch Zeugenaussagen des britischen Models Naomi Campbell sowie der US-Schauspielerin Mia Farrow Aufsehen erregte, war Taylor in insgesamt elf Punkten angeklagt. Er hat stets alle Vorwürfe zurückgewiesen und sich als Opfer einer internationalen Intrige dargestellt. (Text: APA, Red.)

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