Ärzte fordern mehr Präventionsarbeit
Strengere Gesetze für Raucher
Rauchverbote sind in Österreich oft nur unverbindliche Empfehlungen. In so manchem Lokal oder Unternehmen quellen die Aschenbecher über, gleich neben den Rauchverbots-Tafeln. Ärzte kritisieren den laxen Umgang mit Rauchverboten stark und fordern strengere Gesetze.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 31.5.2012
Jugend unterschätzt Risiken
Weit mehr als ein Drittel der Österreicher raucht. Bei den Jungen unter 30 Jährigen sind es sogar 40 Prozent. 90 Prozent der Raucher haben mit dem Rauchen vor dem 20. Lebensjahr begonnen. Jugendliche wissen zu wenig über das Rauchen und unterschätzen die Gefahr, sagt Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. "Umfragedaten zeigen, dass Jugendliche die Gefährlichkeit des Rauchens nicht ernst nehme und sie glauben, dass sie jederzeit wieder damit aufhören können."
Höhere Preise und strengere Kontrollen
Weltweit lässt sich jeder zehnte Todesfall auf das Rauchen zurückführen. Damit weniger geraucht wird, müsste es den Jugendlichen erschwert werden, zu rauchen. Der Zugang zu Zigaretten sei für Jugendliche in Österreich zu einfach. Außerdem sollten Zigaretten teurer sein, sagt Sevelda, denn Preispolitik sei ein wesentliche Faktor für Jugendliche. Wichtig sei es außerdem, die bereits bestehenden Gesetze konsequent zu kontrollieren, ist Sevelda überzeugt. "Die Rauchverbote in Österreich müssen ernsthaft kontrolliert werden. Die derzeitige Situation, dass private Rauch-Sheriffs im Fall eine Verstoßes Anzeige erstatten ist sicher keine Lösung", sagt Sevelda.
Tabaksteuer für Präventionsarbeit
Rauchen ist in Österreich ab 16 Jahren erlaubt. Schaut man sich rund um Schulen um, ergibt sich laut Sevelda allerdings ein anderes Bild. Deshalb sollten nicht nur die Schulen, sondern auch deren Umgebung rauchfrei sein. Zusätzlich sollte mehr Geld in die Prävention gesteckt werden. Klaus Vavrik von der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit kann sich eine Zweckwidmung der Tabaksteuer vorstellen. "Wir wissen, dass jährlich 60,5 Millionen Euro allein von Jugendlichen Rauchern ins Budget fließe. Dieses Geld sollte zweckgewidmet und für Präventionsarbeit eingesetzt werden," sagt Klaus Vavrik. Nichtsdestotrotz will der Gesundheitsexperte die Eltern nicht aus der Pflicht lassen. Rauchende Eltern könnten ihre Kinder aber nur schwer vom Rauchen abhalten, sagt Vavrik.