Hundstorfer: "Keine Kurzarbeit in 2012"
Arbeitslosigkeit im Mai gestiegen
Im Mai ist die Arbeitslosigkeit in Österreich im Vergleich zum Monat des Vorjahres um 5,1 Prozent gestiegen. Den höchsten Anstieg gab es in der Baubranche, Jobmotor ist in Österreich der Tourismus. AMS-Chef Johannes Kopf spricht von einem evidenten Zusammenhang zwischen niedriger Bildung und Arbeitslosigkeit.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 1.6.2012
Manuel Marold
"Tourismus und Lehrstellenmarkt positiv"
"Jeder Arbeitslose ist einer zu viel", betont AMS-Vorstand Johannes Kopf. Sorgen bereitet ihm der Anstieg der Arbeitslosigkeit um 5,1 Prozent (in Zahlen: 15.000 Menschen) aber nicht, denn es gibt eine Reihe von Sektoren, in denen sich der Arbeitsmarkt gut entwickelt, so Kopf.
"Ganz aktuell muss man den Tourismus hervorheben, hier ist die Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent zurückgegangen. Der Tourismus ist jetzt die Stütze des österreichischen Arbeitsmarktes." Hier gebe es Beschäftigungschancen für Junge und Frauen. Auch der Lehrstellenmarkt entwickelt sich laut Kopf positiv.
Bildungsansprüche steigen
Negativ sieht Kopf die Entwicklung in Branchen wie dem Bau und dem Gesundheits- und Sozialwesen, hier ist die Arbeitslosigkeit um rund 10 Prozent gestiegen. Bei den Leiharbeitern gibt es einen Anstieg um 16 Prozent. Neben der schwachen Wirtschaftsentwicklung nennt Kopf die gestiegenen Qualifikationsanforderungen auf dem Arbeitsmarkt als Hauptursache.
"Menschen mit besserer Bildung haben auch höhere Chancen am Arbeitsmarkt. Dieser Zusammenhang ist evident. Die Hälfte der beim AMS arbeitssuchend gemeldeten Kunden hat nur den Pflichtschulabschluss oder gar keinen Schulabschluss", so Kopf.
Hundstorfer: "Moderates Wachstum für 2012"
Auch bei Zuwanderern, älteren und behinderten Menschen ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Um die Chancen der Problemgruppen zu verbessern, will die Politik in den nächsten vier Jahren 750 Millionen Euro in die Hand nehmen, etwa für Schulungen.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) rechnet damit, dass die Arbeitslosigkeit heuer weiter moderat steigen wird. Weil es aber immer noch ein - wenn auch schwaches - Wirtschaftswachstum gebe, werde die Situation nicht so schlimm wie im Krisenjahr 2009.
"Ich bin optimistisch, dass das Jahr 2012 zwar kein Jubeljahr wird, aber trotzdem eines mit Wirtschaftswachstum." Deshalb glaubt Hundstorfer auch nicht, dass das Kriseninstrument Kurzarbeit heuer wieder im großen Stil eingesetzt werden muss.
Im internationalen Vergleich verzeichnet Österreich mit einer Quote von 3,9 Prozent weiter die niedrigste Arbeitslosigkeit von allen EU-Staaten.