Konzertante Aufführung live in Ö1

RSO spielt "Wallenstein" im Konzerthaus

Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien präsentiert am Abend im Wiener Konzerthaus eine Oper, die in den vergangenen 75 Jahren nur zwei Mal aufgeführt worden ist: "Wallenstein" vom tschechischen Komponisten Jaromir Weinberger.

Morgenjournal, 15.6.2012

Konzertante Aufführung

Es ist eine Kombination aus spätromantischen, fast operettenhaften Klängen und strenger Marschmusik, die Jaromir Weinberger für seinen "Wallenstein" ersonnen hat. Die Oper basiert auf der gleichnamigen Trilogie von Friedrich Schiller über den Niedergang des berühmten Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg.

Weinberger hat das Opus Magnum höchst dramatisch und vielfältig vertont. Dazu Cornelius Meister, der Chefdirigent des ORF-Radio-Symphonieorchesters Wien: "Wallenstein lässt in jedem der sechs Bilder, eine andere Komposition zu Geltung kommen, dabei reicht seine schier unbeschreibliche Vielfältigkeit, von der Operette, der Atonalität, Klänge der Volksmusik, bis hin zum romantisch verästelten Kontrapunkt, wodurch man fast dem Eindruck verfallen könnte, es handele sich nicht um nur einen Komponisten, dem aber die Wahrheit zu Grunde liegt."

Immerhin galt der 1896 in Prag geborene Weinberger als Wunderkind. Mit "Schwanda, der Dudelsackpfeifer" feierte er 1927 einen Sensationserfolg. 1938, ein Jahr nach der "Wallenstein"-Uraufführung in Wien, musste Weinberger vor den Nazis fliehen. In den USA hatte er nur wenig Erfolg, litt unter seiner Vertreibung und nahm sich 1967 das Leben.

Dass sein "Wallenstein" völlig in Vergessenheit geraten ist, liegt wohl auch an den großen Anforderungen, die dieses Werk stellt. "Neben einem großen Chor und Orchester, kamen noch zahlreiche Bühnenmusiker hinzu, die wiederum in drei Gruppen aufgeteilt waren, bis hin zu einer Tafelmusik mit Cembalo, einer großen Militärkapelle und Trompeten", erläutert der RSO Wien-Chefdirigent.

Cornelius Meister bringt das dreistündige Werk mit 14 Solistinnen und Solisten - darunter Roman Trekel als Wallenstein und Dagmar Schellenberger als Gräfin Terzky - konzertant auf die Bühne. Als Chor ist die Wiener Singakademie zu hören. Österreich 1 überträgt heute ab 19.30 Uhr live.