Telekom Austria: Ein Viertel wird mexikanisch
Der Mexikaner Carlos Slim, reichster Mann der Welt, wird Großaktionär der Telekom Austria. Die von Slim kontrollierte America Movil SAB hat fünf Prozent der Telekom-Aktien von Ronny Pecik gekauft und den Kauf von weiteren 16 Prozent im Laufe dieses Jahres nach einer Zustimmung der Behörden vereinbart.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.6.2012
Insgesamt 23 Prozent
Wie America Movil selber auf seiner Homepage mitteilt, hält das mexikanische Unternehmen mit dem aktuellen Zukauf 6,7 Prozent an der Telekom Austria. Nach Abschluss der Transaktion werde der Konzern etwa 23 Prozent der Telekom-Aktien besitzen. Laut Börsewert geht es bei der Transaktion um ein Volumen von mehr als 700 Millionen Euro. Die Republik Österreich hält über die Staatsholding ÖIAG rund 28,4 Prozent an der Telekom Austria.
"Strategischer Partner"
America Movil (AMX) betont, dass sie ein "langfristiger strategischer Partner" der Telekom Austria werde. Der Kauf sei Teil der geografischen Diversifikationsstrategie des Konzerns und schaffe eine attraktive Präsenz in Mittel- und Osteuropa. America Movil erwarte, eine "konstruktive Beziehung" zu den anderen Telekom-Aktionären zu entwickeln und sei zuversichtlich über die Zukunft der Gesellschaft. Der Investor Ronny Pecik solle Vizepräsident des Telekom-Aufsichtsrats bleiben.
America Movil ist nach eigenen Angaben der führende Mobilfunk-Anbieter in Lateinamerika mit 246 Millionen Handy-Kunden per Ende März 2012. Für die Mexikaner ist es die zweite große Anteilsaufstockung in Europa innerhalb kürzester Zeit. Jüngst hatte America Movil den Aktionären der niederländischen KPN ein Angebot zur teilweisen Übernahme unterbreitet.
Pecik komplett draußen?
Noch ist der Deal nicht abgeschlossen, es fehlen noch einige Bewilligungen. America Movil ist so wie die Telekom börsennotiert, daher muss die Hauptversammlung zustimmen. In Österreich muss der Verkauf außerdem der Finanzmarktaufsicht gemeldet werden. Ronny Pecik will deshalb noch nicht bestätigen, dass er alle seine Telekom-Aktien verkauft. "Der Weg ist das Ziel. Das ganze wird sich weisen bis Jahresende, wie in Zukunft meine Beteiligung in dem Unternehmen sein wird", so Pecik im Ö1 Mittagsjournal. Der ägyptische Investor Naguib Sawiris, der einen wesentlichen finanziellen Beitrag beim Kauf der 21 Prozent Telekom-Aktien geleistet habe, sei mit dem Deal "zufrieden".
Die Telekom-Aktie legte Freitagfrüh an der Börse kräftig zu. (Text: APA, Red.)