Türkei nach Jet-Abschuss unter Druck

Der Abschuss eines türkischen Kampfjets durch Syrien bringt jetzt die türkische Führung in Bedrängnis. Erstens ist unklar, was die türkische Maschine in Syrien zu suchen hatte. Und andererseits will sich die Türkei nicht inm den syrischen Bürgerkrieg hineinziehen lassen.

Eindeutig auf syrischem Gebiet

Mit welchem Ziel der türkische F4-Jet unterwegs war und ob der syrische Luftraum nur aus Versehen verletzt wurde oder absichtlich, das ist zur Zeit
noch völlig unklar. Fest steht aber, dass die Absturzstelle im Mittelmeer innerhalb der syrischen Hoheitszone liegt. Das hat nun auch der türkische Präsident Gül indirekt zugegeben, zugleich aber so etwas wie eine Drohung an die Adresse Assads in den Raum gestellt: Der Abschuss einer türkischen Militärmaschine könne nicht ignoriert werden, sagte Gül.

Grenze verletzt

Die Nervosität in Ankara ist deutlich spürbar und wird von den türkischen Medien seit Stunden verbreitet. Was auch immer der Auftrag der beiden Militärpiloten gewesen sein mag – dass sie von der syrischen Luftabwehr abgeschossen wurden, setzt die Türkei unter Druck. Einerseits hat Erdogan schon vor Monaten mit einer scharfen Reaktion gedroht, sollte syrisches Militär die türkischen Grenzen verletzen. Andererseits war es diesmal die Türkei, die eine Grenze verletzt hat.
Dazu kommt dass die Türkei ungeachtet ihrer militärischen Überlegenheit wenig Lust hat, sich in den syrischen Bürgerkrieg direkt hineinziehen zu lassen. Zumindest nicht solange die anderen NATO-Staaten sich zurück halten und Russland dem Assad-Regime weiter die Stange hält.

Ringen um Erklärung

So sind sowohl die Türkei wie Syrien daran interessiert, den Abschuss des türkischen Militärflugzeugs so weit es geht herunter zu spielen. Die syrische Regierung hat sich bereits bei der Türkei entschuldigt und hilft bei der Suche nach dem Wrack. Und die türkische Regierung scheint um eine Erklärung zu ringen, die einerseits nicht als Zeichen der Schwäche ausgelegt werden kann, andererseits aber nicht weiteres
Öl ins Feuer gießt.

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