Dräger lässt Zahlungen an Mensdorff prüfen

Der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly war für den deutschen Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Dräger offenbar hochaktiv. Allein zwischen 2006 und 2009 erhielt Mensdorffs ungarische MPA Budapest insgesamt drei Millionen Euro von der Tochterfirma Dräger Medical Group. Der Konzern will nun die Geschäftsbeziehung zu Mensdorff von einem unabhängigen Prüfer kontrollieren lassen.

Daten der Korruptionsbekämpfer

Das Lübecker Familienunternehmen Dräger hat eine breite Palette an Angeboten aufzuwarten. Von medizinisch technischem Equipment bis hin zu Alkomaten und Drogentestgeräten, Feuerwehrausrüstungen und Schutzmasken. Von 1998 bis 2010 war Alfons Mensdorff-Pouilly als Berater für Dräger aktiv. Offensichtlich höchst erfolgreich, vor allem im Jahr 2006. Dem ORF liegt ein Zwischenbericht des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung vor, der sich mit den Geldflüssen auf dem burgenländischen Raika-Konto der Mensdorff-Firma MPA Budapest beschäftigt. Darin wird festgehalten, dass die Dräger Medical Group zwischen 2006 und 2009 über 3,1 Millionen Euro an die MPA Budapest gezahlt hatte. Der Großteil davon, nämlich 2,5 Millionen Euro, floss in zwei Tranchen im März 2006.

Prüfer beauftragt

Das seien Zahlungen für Osteuropa-Beratung, heißt es dazu bei der Pressestelle von Dräger. Nähere Details will man nicht sagen. Allerdings beabsichtigt Dräger nun, einen unabhängigen Prüfer zu beauftragen, der sich alle Geschäftsverbindungen zu Mensdorff-Pouilly anschaut, sagt eine Konzernsprecherin. Denn bereits am Wochenende war durch die Zeitschrift "Profil" bekannt geworden, dass Mensdorff-Pouilly als Berater von Dräger Medical, der zweiten Tochterfirma des Konzerns, über 275.000 Euro Honorar erhalten hatte. Und das im selben Jahr, in dem das Gesundheitsministerium in einer Direktvergabe einen Großauftrag in Höhe von vier Millionen Euro für Grippeschutzmasken an Dräger Safety erteilt hatte. Sowohl Mensdorff-Pouilly als auch seine Ehefrau, die damalige ÖVP-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, bestreiten hier vehement einen Zusammenhang.

MPA begrüßt Prüfauftrag

Bei der MPA Handelsgesellschaft betont man, dass alle Geschäftsbeziehungen mit der Firma Dräger genau dokumentiert seien und in keinem Zusammenhang mit der Ministertätigkeit von Ex-Gesundheitsministerin Rauch-Kallat stünden. Dass Dräger nun einen unabhängigen Prüfer zur Kontrolle der Auftragsvergabe an Mensdorff-Pouilly zuziehen will, wird von der MPA ausdrücklich begrüßt.

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