Regierung beschließt Plan gegen Schulschwänzen
Die Regierung beschließt einen Plan zur Bekämpfung des Schulschwänzens. Zunächst sind Gespräche zwischen Schülern, Eltern, Lehrern, Schulpsychologen, Sozialarbeitern und der Schulaufsicht sowie die Einschaltung der Jugendwohlfahrt vorgesehen. Nützt das nichts, können Geldstrafen bis zu 440 Euro verhängt werden. Außerdem soll die Zahl der Schulschwänzer erhoben werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.7.2012
Zeichen für Probleme
Schulschwänzen klingt harmlos. "Schulpflichtverletzung" hört sich schon anders an. Laut Unterrichtsministerium laufen derzeit 1.500 Strafverfahren. In zwei Prozent - oder 30 Fällen - müssen Eltern eine Geldstrafe von 220 Euro zahlen. "Bildungsraub" nennt das Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP). Dass Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund häufiger fehlen, wird von Experten bezweifelt. Sicher ist aber: Wenn Kinder Schule schwänzen, haben sie soziale oder schulische Probleme. Und diese sollte man herausfinden. Das ist auch Konsens in der Regierung.
Vierstufenplan
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), Familienminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Integrationsstaatssekretär Kurz haben sich auf einen Vierstufen-Plan geeinigt. Er tritt in Kraft, wenn ein Kind fünf Tage ohne Entschuldigung oder 30 Stunden pro Semester oder drei Tage hintereinander fehlt. Zunächst suchen Lehrer, Eltern und Kinder gemeinsam nach den Gründen für das Fehlen und vereinbaren schriftlich, wie es weitergeht. Fehlt das Kind weiter, wird ein Psychologe oder Jugendcoach einbezogen. Bleibt auch dieses Gespräch erfolglos, informiert die Schulaufsicht die Eltern über rechtliche Schritte. Dann wird die Jugendwohlfahrt eingeschaltet. Hat auch das keine Wirkung, erstattet die Schulleitung Anzeige bei der Bezirksverwaltungsbehörde. Diese kann dann eine Strafe von bis zu 440 Euro verhängen, das ist eine Verdoppelung der bisherigen Höchststrafe.