Pädagogin begrüßt Plan gegen Schulschwänzen

Der Stufenplan der Regierung gegen Schulschwänzen ist nicht unumstritten. Doch die Rektorin der Pädagogischen Fachschule in Wien, Dagmar Hackl, begrüßt das Regierungsvorhaben. Sowohl die Analyse der Ursachen als auch die Strafe als letztes Mittel seien richtig.

Morgenjournal, 3.7.2012

Die Rektorin der Pädagogischen Fachschule in Wien, Dagmar Hackl, im Gespräch mit Wolfgang Wittmann.

Stufenplan richtig

Neben sozialen und schulischen Problemen gebe es auch Eltern, die ihre Kinder bewusst nicht zur Schule schicken, so Hackl im Ö1 Morgenjournal. Das sei eine bewusste Schulpflichtverletzung, die wie eine Gesetzesverletzung geahndet werden müsse, und da müsse es auch Sanktionen geben. Um die Gründe für das Schulschwänzen zu erforschen, sei der Stufenplan die genau richtige Vorgangsweise. "Die Analyse, warum ein Kind nicht zur Schule geht, ist der allerwichtigste Moment in dem gesamten Prozess", betont die Pädagogin.

Eltern mit Strafen zur Einsicht bringen

Hackl verteidigt auch die vorgesehene Erhöhung des Strafrahmens von 229 auf 440 Euro. Denn die Strafe sei die allerletzte Möglichkeit, Eltern zur Einsicht zu bringen, dass in Österreich Schulpflicht besteht. Auch Eltern aus bildungsfernen Schichten müssten dazu gebracht werden hzu verstehen, wie wichtig ein Bildungsabschluss ist.

Laut Hackl waren im Jahr 2011 in Wien 1160 Fälle gemeldet, in einem Drittel der Fälle wären tatsächlich Eltern zu strafen gewesen.

Alternative Ideen

Salzburgs Landeshauptfrau Burgstaller etwa will den Druck auf die Eltern erhöhen und statt Geldstrafen lieber die Familienbeihilfe solange einbehalten bis die Kinder wieder zur Schule gehen. Das BZÖ findet die Idee gut, während die Tiroler Schulbehörden die Eltern lieber via SMS über das Fehlen ihrer Kinder informieren wollen. Die Grünen halten von Strafen gar nichts, wollen stattdessen die Schulsozialarbeit verstärken. Und SOS Mitmensch erinnert daran, dass Schulabbrüche und Schulschwänzen das Ende einer sozialen und schulischen Problemkette bilden.