Pakistan beendet Blockade Afghanistans
Die Nachschubwege nach Afghanistan sind von allen Seiten wieder frei. Pakistan hat die Blockade nach sieben Monaten beendet, nachdem sich die USA für einen NATO-Angriff entschuldigt haben, bei dem 24 pakistanische Soldaten ums Leben gekommen sind. Daraufhin hatte die Regierung in Islamabad die wichtigen Transportrouten gesperrt. In den vergangenen sieben Monaten mussten die NATO-Transporte über Russland und Zentralasien nach Afghanistan geführt werden. Die NATO hat 100.000 Soldaten in Afghanistan stationiert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 4.7.2012
"Entschuldigung"
Die LKW rollen wieder. Tausende LKW stehen in Karachi und warten darauf, nach Afghanistan fahren zu können. Ein einzige Wort hat den Durchbruch in dem monatelangen Streit gebracht: Entschuldigung. Bisher hatten die Amerikaner den Tod der vierundzwanzig pakistanischen Soldaten bedauert, aber sich nie entschuldigt. Das hat aber jetzt US-Außenministerin Hillary Clinton getan, Clinton hat sich für den NATO-Angriff bei ihrem pakistanischen Amtskollegen telefonisch entschuldigt, sie bedaure die vom Militär erlittenen Verluste.
Clintons Sprecherin Victoria Nuland meint, „wir sind wieder unterwegs, um die NATO Mission in Afghanistan zu unterstützen. Und wir können jetzt auch wieder leichter und schneller Terroristen bekämpfen, egal, ob sie in Afghanistan oder Pakistan sind.“
Umwege mit enormen Mehrkosten
Die Nachschubwege über Pakistan sind für die NATO-Truppen in Afghanistan extrem wichtig, deren Wiederöffnung erleichtert den Transport von Personal und Material enorm. Denn in den vergangenen sieben Monaten musste die NATO über Zentralasien und Russland den Nachschub nach Afghanistan bringen. Die Kosten dafür waren enorm. Hundert Millionen US-Dollar mehr pro Monat musste die NATO für die Umwege zahlen.
Beziehungen zu Islamabad verbessert
Der neue pakistanische Premierminister Ashraf betont, sein Land sei an besseren Beziehungen zu den USA und zur NATO interessiert: „Pakistan soll als verantwortliches und kooperatives Mitglied der internationalen Gemeinschaft gesehen werden.“
Das Einlenken der USA hat die Beziehungen zwischen den beiden Ländern wieder verbessert, die seit der Tötung von Osama bin Laden im vergangenen Mai in eine tiefe Krise geraten waren. Damals hatten die USA die Regierung in Islamabad nicht darüber informiert, dass eine Elitetruppe auf pakistanischen Gebiet eine Aktion gegen Osama bin Laden vorbereite. Außerdem ist Pakistan über die ständigen US-Drohnen Angriffe auf Verstecke mutmaßlicher Extremisten verärgert, weil dabei immer wieder Zivilisten ums Leben kommen.
Auf der anderen Seite wirft die amerikanische Regierung der pakistanischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen Taliban-Kämpfer und radikale Islamisten vorzugehen. Die Taliban haben nun bereits angekündigt, sie wollten die NATO-Konvois angreifen. In den vergangenen Jahren hatten die Extremisten immer wieder LKW auf den Nachschubrouten in die Luft gesprengt.