Afghanistan-Verhandlungen gefährdet

Schock über neue US-Armee-Skandalfotos

Die Serie von Skandalen beim Einsatz von US-Soldaten in Afghanistan reißt nicht ab. Fotos von amerikanischen Soldaten mit Körperteilen toter afghanischer Selbstmordattentäter sorgen für Entsetzen in Washington und Kabul. US-Verteidigungsminister Leon Panetta kritisiert die "Los Angeles Times", weil sie die Fotos veröffentlicht hat.

Morgenjournal, 19.4.2012

Verhandlungen mit Afghanistan

Für Washington kommt die Veröffentlichung der neuen Skandalfotos zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die USA verhandeln derzeit mit der afghanischen Regierung über die strategische Partnerschaft der beiden Länder nach dem Ende der Nato-Mission im Jahr 2014, denn sie wollen mehrere Luftstützpunkte am Hindukusch behalten. Aber ein Skandal jagt den anderen bei den US-Truppen in Afghanistan.

Panetta in Erklärungsnot

Auf den jetzt aufgetauchten zwei alten Bildern sind Soldaten zu sehen, die mit Körperteilen toter Selbstmordattentäter posieren. US-Verteidigungsminister Leon Panetta versucht den Vorfall zu erklären: "Das ist Krieg und Krieg ist hässlich. Ich weiß, dass junge Leute manchmal in der Hitze des Augenblicks sehr dumme Entscheidungen treffen. Ich entschuldige sie nicht, das Verhalten ist nicht zu rechtfertigen , aber ich möchte nicht, dass diese Fotos unseren Leuten und unserer Beziehung zum afghanischen Volk weiteren Schaden zufügen."

Serie von Skandalen

Enttäuscht zeigt sich der Verteidigungsminister über die Entscheidung der Los Angeles Times, die Fotos zu veröffentlichen, obwohl sie von der Regierung aufgefordert worden war, es nicht zu tun. Tatsächlich ist es schon der vierte derartige Skandal seit Jahresbeginn. Im Jänner erschien im Internet ein Video, das US-Marines bei der Schändung von Leichen zeigte, im Februar wurden auf der US-Militärbasis Bagram mehrere Koran-Ausgaben verbrannt , angeblich versehentlich, und im März erschoss ein US-Soldat bei einem Amoklauf 17 Zivilisten.