47 Menschen in Afghanistan getötet

Kritik nach Taliban-Angriffen

Bei koordinierten Taliban-Angriffen in Afghanistan sind 47 Menschen getötet worden. Die Aufständischen hatten in Kabul unter anderem das Parlament, Botschaftsgebäude und Einrichtungen der internationalen Schutztruppe ISAF angegriffen. In Kabul wurden die Attacken erst nach 18 Stunden niedergeschlagen.

Abendjournal, 16. 4. 2012

Präsident Karsai kritisiert NATO

Hamid Karsai spart nicht mit Kritik an der NATO. In einer Mitteilung des Präsidenten heißt es, Geheimdienstversagen der afghanischen Seite, aber besonders der NATO, hätten die Angriffe möglich gemacht. Aber die afghanischen Sicherheitskräfte hätten dem Volk das Vertrauen gegeben, dass sie ihr Territorium erfolgreich verteidigen können, so Karzai.

Innenminister Mohammadi lobt afghanische Soldaten

Das Inneminsterium erwähnt die ISAF-Truppen nicht einmal. Innennminister Bismillah Mohammadi würdigt Mut und Tapferkeit der afghanischen Soldaten. Er macht das aus Pakistan heraus operierende Hakkani-Netzwerk für die Angriffe verantwortlich.

Niederschlagung hat zu lange gedauert

Aufklärung verlangt eine afghanische Abgeordnete, die 18 bange Stunden im belagerten Parlamentsgebäude hinter sich hat. Sie will wissen, warum es so lange gedauert hat, bis die Talibanoffensive niedergeschlagen werden konnte. Schukria Barakzai ist skeptisch, ob die afghanischen Sicherheitskräfte tatsächlich ohne ausländische Unterstützung mit den Aufständischen fertig werden können.

NATO bleibt bei Abzugsplan

Aber die NATO streut den Afghanen Rosen. Armee und Polizei in Afghanistan würden von Tag zu Tag fähiger, erklärt eine NATO-Sprecherin. Das Bündnis kann den für 2014 geplanten Abzug aus Afghanistan offenbar kaum mehr erwarten.