Neue Gewaltwelle gegen Armee

Afghanistan: Taliban-Kommandos greifen an

Einen Tag nach dem Truppenbesuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel sind auf die afghanische Armee mehrere Selbstmordanschläge verübt worden. Mindestens 13 afghanische Soldaten und Polizisten wurden in Kunduz und Kabul getötet. Zu den Angriffen haben sich die Taliban bekannt.

Abendjournal, 19.12.2010

Drei Selbstmordattentäter

Kunduz im Chaos, 24 Stunden vorher hat Angela Merkel dort ein Feldlager der Bundeswehr besucht, heute schlagen drei Selbstmordattentäter in der nordafghanischen Stadt zu, sie stürmen ein Rekrutierungszentrum und sprengen sich in die Luft. Einer von ihnen wartet noch ab, er liefert den Einsatzkräften noch einen Schusswechsel. Erst nach einigen Stunden erklärt ein offizieller Sprecher: "die Lage ist unter Kontrolle".

Höhnische Worte für Merkel

Aber mittlerweile haben weitere Angreifer einen mit jungen afghanischen Soldaten besetzten Armeebus in Kabul unter Beschuss genommen, einer von ihnen wird erschossen, der zweite zündet seinen Sprengstoffgürtel. Und im Süden Afghanistans gerät ein ausländischer Soldat in eine tödliche Bombenfalle.

Die radikal-islamischen Taliban sprechen von einem erfolgreichen Tag - für die deutsche Kanzlerin haben sie höhnische Worte: "Sie ist gekommen, um die Moral der Truppe zu heben", erklärt ein Talib, "aber wir haben die Besatzungssoldaten zum Erzittern gebracht."

Kontrollposten ungehindert passiert

Präsident Hamid Karzai verurteilt die Angriffe als Verbrechen. Seine Behörden müssen sich die Frage gefallen lassen, wie es den Angreifern gelungen ist, wieder einmal alle Kontrollposten ungehindert zu passieren.